Die AfD als Lobby der Coronaleugner: Ein Polizist aus Sachsen, der einen Protest in Pirna organisierte, kandidiert für den Bundestag. Es war einer der ersten Proteste von Corona-Rebellen in Sachsen – und es ging damals, Ende April in Pirna, ziemlich lebhaft zu. Rund 180 Menschen waren auf der Straße, unter ihnen viele AfD-Anhänger und -Mitglieder, Neonazis, Verschwörungstheoretiker und Coronaleugner. Aber auch Familien, Senioren und Unternehmer. Einsatzkräfte, die laut Polizeibericht fortlaufend Verstöße gegen die Beschränkungen und Auflagen feststellten, wurden von Teilnehmern als „Merkel-Schergen“ und „Wichser“ beschimpft. Mittenmang beim Corona-„Spaziergang“: ein Beamter der Polizei Sachsen, der Obermeister Steffen Janich, bis dahin eingesetzt im Polizeirevier Pirna. Janich, ein Kreisrat der AfD, hatte sich in Pirna als Versammlungsleiter zur Verfügung gestellt. Die Konsequenz: Der Beamte wurde vom Dienst suspendiert, seine Dienstwaffe musste er abgeben. Seine Bezüge wurden, so berichtet sein Anwalt, gekürzt. Nach wie vor läuft ein Disziplinarverfahren, ein Termin am Verwaltungsgericht ist noch nicht angesetzt. Jetzt schickt sich Janich an, für die AfD in den Bundestag einzuziehen – und er hat reelle Chancen. Am vorvergangenen Wochenende wurde der AfD-Kommunalpolitiker als Direktkandidat der Partei im Wahlkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge nominiert. Janich setzte sich gegen sechs andere Bewerber durch, Frauen hatten nicht kandidiert. Auch die Anti-Asyl-Hochburgen Freital und Heidenau gehören zum Wahlkreis.
via tagesspiegel: Suspendierter Polizist aus Sachsen – Corona-Rebell will für die AfD in den Bundestag