Eine Negativkampagne rückt die Grünen mit Falschbehauptungen in die Nähe Chinas und kommunistischer Diktaturen. Auf Großplakaten in deutschen Städten wird der Partei vorgeworfen, sie stehe für eine „Ökodiktatur”. Dahinter steckt ein AfD-nahes Unternehmen, das nicht zum ersten Mal mit zweifelhafter Werbung auffällt. Ein AfD-nahes Unternehmen hat vor der Bundestagswahl eine groß angelegte Schmutzkampagne gegen die Grünen gestartet. Auf Plakatflächen in angeblich mehr als 50 deutschen Großstädten und im Internet wird die Partei aufs Härteste angegriffen. Auf grünem Hintergrund werden auf den Großplakaten Slogans wie „Totalitär“, „Heimatfeindlich“ oder „Ökodiktatur“ verwendet. Dazu sind in Anlehnung an das Parteilogo der Grünen verwelkte Sonnenblumen zu sehen – und der Kampagnentitel „#GrünerMist“.
Auf der zugehörigen Website wird der Klimawandel geleugnet und Klimaschutz zur „Wohlstands­vernichtung aus Größenwahn“ erklärt. Auch offenkundige Unwahrheiten über die Partei werden von der Kampagne verbreitet: In einem Video rückt der rechte Aktivist Hagen Grell die Grünen in die Nähe Chinas und kommunistischer Diktatoren wie Stalin und Pol Pot. Falschbehauptung ohne jegliche Grundlage (…)
Der Geschäftsführer und alleinige Gesellschafter des Unternehmens, David Bendels, ist auch Vorsitzender des „Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten“. Bis 2018 gab dieser Verein den „Deutschland-Kurier“ heraus, im Vorfeld mehrerer Landtagswahlen und der Bundestagswahl in den Jahren 2016 und 2017 unterstützte er die AfD im Wahlkampf. So warb er in Gratiszeitungen mit dem Titel „Extrablatt“ für die Partei und buchte Plakatflächen, auf denen zur Wahl der AfD aufgerufen wurde. Der Verein arbeitete damals mit dem Schweizer Werbeunternehmen Goal AG zusammen, das sonst insbesondere für die rechtspopulistische SVP tätig ist. Eine Wahlkampf­unterstützung der Schweizer Firma für den AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen im baden-württembergischen Landtags­wahlkampf 2016 wertete die Bundestags­verwaltung als illegale Parteispende. Die Partei musste fast 270.000 Euro Strafe zahlen. Auch die Unterstützungs­aktivitäten für die AfD durch Bendels’ Verein gerieten in den Verdacht der verdeckten Parteienfinanzierung. Die Nichtregierungs­organisation Lobby Control schätzte, dass diese indirekte Wahlwerbung für die AfD mehr als 6 Millionen Euro gekostet hat. Mindestens durch den „Deutschland-Kurier“, dessen Chefredakteur Bendels ist, ist die Conservare Communication GmbH jedoch eng mit der AfD verbandelt. Eine ganze Reihe an Europa-, Bundestags- und Landtags­abgeordneten schreibt als Gastautorinnen und ‑autoren für das Onlinemagazin oder veröffentlicht da Videobeiträge. Der Kampagnen-Hashtag #GrünerMist wird dort schon seit Monaten in Artikeln verwendet, die die Grünen angreifen. (…) AfD-nahe Firma startet Schmutzkampagne gegen die Grünen. Laut Transparenz­angaben des US-Netzwerks wird die Facebook-Seite des „Deutschland-Kuriers“ auch heute noch mehrheitlich von Personen in der Schweiz verwaltet. Seit April 2019 hat Bendels’ Firma allein für Facebook-Werbung mehr als 38.000 Euro ausgegeben. Der Außenwerbe­konzern Ströer, dessen Werbeflächen die Kampagne mit ihren Großplakaten nutzt, verwies auf RND-Anfrage auf sein Informationspapier zum Umgang mit Wahlwerbung: „Ströer prüft, ob der Inhalt eines Plakats sittenwidrige oder rechtlich relevante Inhalte enthält“, heißt es da. Das Unternehmen könne „jedoch keine Werbung ablehnen, die nicht gegen Gesetze oder freiwillige Selbst­beschränkungen verstößt“.

via rnd: AfD-nahe Firma startet Schmutzkampagne gegen die Grünen

siehe auch: HETZ-KAMPAGNE “GRÜNER MIST”: RECHTSEXTREMISTEN AM DESIGN BETEILIGT? METADATEN DEUTEN WEITERE RECHTSEXTREME VERBINDUNGEN AN. Tausende Anti-Grüne-Hetzplakate in einer mehrere hunderttausende Euro teuren Kampagne mit “Grüner Mist” sorgten in den letzten Tagen für viel Empörung. Die Übeltäter:innen seien relativ klar, meint der Grünen-Geschäftsführer Michael Kellner: “rechte Schmutzkampagne” und “AfD-naher Akteure mit dubioser Finanzierung”. Die Grünen finden, die Anti-Grünen-Hetz-Plakate machen die “Angst der Rechten” spürbar (Quelle). Die Partei AfD leugnet, etwas mit der Hetz-Kampagne zu tun zu haben. Die Firma tut das auch und schweigt sich über Kosten und Geldgeber:innen aus. Die personellen Verstrickungen haben jedoch deutlich gezeigt, dass die Kampagne eindeutig aus dem AfD-Unterstützer:innen-Umfeld stammt. Der Geschäftsführer hinter der Firma, David Bendels, ist nominell parteilos, jedoch seit Jahren sehr eng vernetzt mit der AfD. So ist er Kopf mehrerer AfD-naher Medien und Vereine, wie der inoffiziellen AfD-Parteizeitung “Deutschland Kurier”, die, genau wie die AfD selbst, die gleichen Geldgeber:innen hat. Auch dahinter steckten mehrere große Spendenskandale und eine illegale Parteienfinanzierung, die in den letzten Jahren aufgedeckt wurden und ebenfalls geleugnet wurden. Der Verdacht liegt sehr nahe, dass es sich hier um eine sehr ähnliche Situation handelt – und möglicherweise um Geld aus dem Ausland, mit dem in den deutschen Wahlkampf mit einer Schmutzkampagne gezielt gegen eine Partei eingegriffen wird.
METADATEN SUGGERIEREN: HETZ-KAMPAGNE “GRÜNER MIST” HAT WEITERE VERBINDUNGEN IN RECHTSEXTREME SZENE? Doch nicht nur die Verbindungen zur AfD und zu Rechtsextremist:innen – wie Höcke. Darin finden sich  Kontakte der Kampagne “Grüner Mist” in die rechtsextreme Szene. Natürlich sprechen die Inhalte ideologisch eindeutig für sich. Auf der dazugehörigen Website, auf der u.a. Matthias Mattusek oder Hagen Grell auftreten, werden die Grünen absurderweise in die Nähe von Stalin oder Pol Pot gerückt und auch der menschengemachte Klimawandel geleugnet. Grell ist ein rechtsextremer Youtuber, aus Leipzig, der auch der Identitären Bewegung nahestehen soll (Quelle). Eine Auswertung der EXIF-Daten der Pressemitteilung der Schmutzkampagne “Grüner Mist”, sowie deren “Thesenblatt”, deuten auf weitere Verbindungen zu Rechtsextremist:innen der vom Verfassungsschutz überwachten “Identitären Bewegung” hin. Nach Analyse der *.pdf Daten ist herausgekommen, dass die Dateipfade zu Ordnerstrukturen führen, die mit “Tannwald” oder “Tannwald AUFTRÄGE” gekennzeichnet sind. So verraten die Metadaten der Themenpapier-PDF (Quelle, Quelle) folgenden Pfad: “Manifest Reference File Path: /Volumes/Tannwald/Tannwald/AUFTRÄGE/DeutschlandKurier/Grüne_Kampagne/Blume 2.psd”.
Tannwald ist wiederum eine Medienagentur, die vom Identitären Alexander “Malenki” Kleine im Dezember 2019 mit dem Ziel, die Professionalität in Sachen Videos, Websites und Kampagnen der Neuen Rechte zu steigern, gegründet wurde (Quelle). Kleine gehört zu den rechtsextremen “Identitären” (Quelle), ist sogar Sprecher der Leipziger “Identitären” und ist bekannt für seine Youtube-Videos, die von der rechtsextremen Organisation “EinProzent” finanziert werden. Angeblich soll es laut Screenshots auch einen „Tannwald Arbeiter“ WordPress-Nutzer bei der Seite geben, was wir jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verifizieren konnten, außer, dass es diesen Nutzer gibt. Ob es sich dabei um einen Mitarbeiter der Tannwald UG handelt, ist derzeit nicht klar.