Am Samstag riefen Corona-Demonstranten trotz Verbots erneut zu Protesten in Kassel auf. Doch es kamen nur kleine Gruppen. (…) Zwar wurden alle Proteste, die in Bezug zur Szene der Corona-Rebellen stehen, vom hessischen Verwaltungsgerichtshof mit Verweis auf die drohende Infektionsgefahr verboten, dennoch rechnete die Polizei vor Ort mit der Anreise von „Querdenkern“. „Querdenker“ wollen sich unter Gegendemonstranten mischen
So riefen die Organisatoren, die sogenannten „Freien Bürger Kassel“ via Video unterschwellig dazu auf, nach Kassel zu kommen. Beworben wurden von den „Querdenkern“ unter anderem andere Veranstaltungen, die nicht im Kontext des Demonstrationsgeschehens stehen. (…) Bereits Freitagabend hatte in der Innenstadt Kassels ein Autokorso gegen die Corona-Maßnahmen stattgefunden, bei der sich nach Informationen der „Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) knapp fünfzig Fahrzeuge beteiligt hatten. Darunter der ehemalige Party-DJ Michael Schele, der zu den führenden Akteuren der „Querdenken“-Szene Nordrhein-Westfalens gehört. Ein Livestream des Korsos zeigte Schele vor Beginn des Korsos, wie er ankündigte am Sonnabend in Kassel „Unruhe stiften zu wollen“. Später hörte man wie Schele über Lautsprecher mitten in der Kasseler Innenstadt verkündete: „Das wird die größte Veranstaltung 2021, vielleicht Merkels Hinrichtung wird noch größer“. Der Anwalt Chan-jo Jun, der sich seit vergangenem Jahr kritisch mit „Querdenken“ auseinandersetzt, teilte auf Twitter mit, dass die „öffentliche Billigung und Ankündigung von Merkels Hinrichtung“ nach Paragraph 140, Nummer Zwei des Strafgesetzbuches, mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren geahndet werden kann.

via tagesspiegel: Von Merkels Hinrichtung fabuliert – „Querdenker“ wollten in Kassel „Unruhe stiften“