Der junge CDU-Politiker Philipp Amthor lächelt auf einem Foto, das ihn zusammen mit einem Neonazi zeigt. „Er ist schon lange genug im politischen Geschäft, um sich die Leute mal anzuschauen, neben denen er steht“, meint die Journalistin Nadine Lindner. Politiker werden ständig darum gebeten, kurz mal mit aufs Bild zu kommen. Auf diese Weise wurde vermutlich jetzt auch der CDU-Politiker Philipp Amthor fotografiert. Das Foto, auf einem Pferdefestival gemacht, zeigt ihn mit zwei Männern. Einer von ihnen trägt ein T-Shirt, auf dem er sich mit der verurteilten und inhaftierten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck solidarisiert. Weitere Äußerlichkeiten lassen eine Sympathie für den rechten Rand zumindest erahnen. Amthor befindet sich seitdem in Erklärungsnot. Ist es glaubhaft, dass er eine solche Aufschrift übersieht oder nicht wusste, wer Haverbeck ist? Unsere Hauptstadtkorrespondentin Nadine Lindner hat Zweifel. Die Aufschrift auf dem T-Shirt sei auf dem Foto klar zu erkennen, betont sie. Amthor hätte diese also, „wenn er sich die Mühe gemacht hätte“, lesen können. Die Augen nicht ordentlich aufgemacht „Er ist im Innenaussschuss, er ist Innenpolitiker. Er hätte sofort wissen müssen, wer Ursula Haverbeck ist“, sagt Lindner. „Man kann ihm vorwerfen, dass er seine Augen nicht ordentlich aufgemacht hat.“ Und wenn er die Aufschrift zur Kenntnis genommen und trotzdem sein Einverständnis zum Foto gegeben habe, sei die Sache sogar noch verwerflicher, betont die Journalistin.
via eutschlandfunk kultur: Philipp Amthor lässt sich mit Neonazi fotografieren – „Er hätte wissen müssen, wer Haverbeck ist“