Samstagvormittag am 15. Mai: Oberbürgermeister Jürgen Herzing ahnt nichts Böses, als er sich vom Aschaffenburger Rathaus in Richtung Markplatz aufmacht. Warum auch? Das Stadtoberhaupt will hier eigentlich nur ganz normal Einkaufen gehen. Doch ausgerechnet auf den 350 Metern Fußweg passiert Erschreckendes: Jürgen Herzing begegnet einer unangemeldeten Demonstration, die ihn teils beleidigt, angeht, verfolgt und bedroht. Ein Schock-Erlebnis, das dem 61-Jährigen noch heute nahe geht… „Als ich auf Höhe Theaterplatz war, fuhren mehrere Polizeiautos an mir vorbei – die Beamten haben mir erklärt, dass eine unangemeldete Corona-Demo durch die Stadt zieht“, schildert Jürgen Herzing die Ereignisse, die ihn bis dato nicht weiter beunruhigten. Die Polizei versuchte die Demonstranten, die ohne Masken und Abstand unterwegs waren, zwar zu stoppen – an der Ecke Fürstengasse trafen sie dann aber doch auf den Oberbürgermeister: „Ich bin einfach vorbeigelaufen und wurde beschimpft. Immer wieder wurde geschrien, dass ich an allem schuld sei.“ (…) Ein Demonstrant bäumte sich vor ihm auf, versuchte ihn zu umarmen, verfolgte ihn knapp 40 Meter weit und fing dann an zu drohen! „Erst habe ich das ignoriert, doch am Ende sagte er, dass ich aufpassen solle, wenn ich nachts vor die Tür gehe und stets schauen müsse, wer hinter mir steht.“ Für Jürgen Herzing wurde hier klar eine Grenze überschritten – und das nicht zum ersten Mal! „Die Querdenker waren auch schon zweimal bei mir zuhause. Ich selbst bin nicht ängstlich, aber mache mir um meine Familie Gedanken“, so der 61-Jährige. Im Netz und besonders auf Facebook sind Hass und Beleidigungen für ihn und andere Politiker inzwischen schon trauriger Alltag: „Vor kurzem habe ich mal wieder durchgeschaut, was da alles kommentiert wird. Erschreckend! Nach Rücksprache mit der Polizei habe ich hier einiges zur Anzeige gebracht.“ So ist Jürgen Herzing auch gegen den Vorfall vor 15 Tagen vorgegangen: „Es ging einfach zu weit, es war persönlich. So etwas auf offener Straße war auch für mich neu und da kenne ich keine Kompromisse!“
via primavera24: „Querdenker waren schon zweimal bei mir zuhause!“