Im Februar wurde ein Haftbefehl gegen Attila Hildmann ausgestellt. Der Extremist hat davon offenbar noch vor der Staatsanwaltschaft erfahren. Seitdem wird der Maulwurf gesucht. Plötzlich war Attila Hildmann weg. Der Kochbuchautor und extremistische Verschwörungsideologe veröffentlichte im Februar auf seinem Telegram-Kanal ein Foto, das ihn vor einer antiken Tempelanlage zeigte. “Fluchtgefahr als Grund für einen Haftbefehl. Und nicht eine einzige Anklage!”, schrieb Hildmann unter das Foto. “Bin seit ein paar Wochen im wohlverdienten Urlaub! Was will man aktuell in Mao-Merkels-GULAG?” Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt seit einigen Monaten gegen Hildmann, es geht unter anderem um Volksverhetzung, um Beleidigung und Bedrohung in Dutzenden Fällen. Mittlerweile ist klar: Hildmann hat Deutschland verlassen und hält sich offenbar in der Türkei auf. Die genauen Umstände seiner Flucht sind weiter unklar.Hildmann war vor Staatsanwaltschaft informiertNach Recherchen von WDR und “Süddeutscher Zeitung” beschäftigt sich nun auch die Berliner Justiz mit dem Fall. Es geht um die Frage, ob Hildmann durch einen Informanten vor den Ermittlungen gegen ihn gewarnt wurde. Denn als der Gesuchte erstmals hämisch über den Haftbefehl gegen ihn schrieb, war dieser gerade erst ausgestellt worden. Nicht einmal die zuständige Staatsanwaltschaft soll zu diesem Zeitpunkt davon gewusst haben. Woher wusste Hildmann so früh, dass ein Haftbefehl gegen ihn vorlag? Die Staatsanwaltschaft Berlin hat dazu ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, es richtet sich gegen “Unbekannt” und der Vorwurf lautet “Verrat von Dienstgeheimnissen”. Die Behörde hat die Vorgänge und den zeitlichen Ablauf inzwischen rekonstruiert. (…) Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zu diesem frühen Zeitpunkt nur wenige Menschen Kenntnis von dem frisch ausgestellten Haftbefehl hatten: die Haftrichterin, deren Mitarbeiter, eine Sekretärin in der Geschäftsstelle oder auch ein Sicherheitsmann, der die Akte transportiert hatte. Weder Hildmann noch seine Anwälte wurden vom Gericht informiert.Hildmann verweist auf Polizei als QuelleHildmann behauptet indes, die Polizei selbst habe die Existenz des Haftbefehls noch an besagtem Wochenende ausgeplaudert. Er schrieb damals auf Telegram, mehrere Polizisten hätten seine Mutter aufgesucht. Sie hätten nach ihm gefragt und erklärt, es läge ein Haftbefehl gegen ihn vor.

via tagesschau: Haftbefehl – Wer warnte Attila Hildmann?

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