Querdenker haben mit den traditionellen Medien ein Feindbild ausgemacht. Sie vertrauen nur wenigen Quellen. Für diese wiederum stellt die Bewegung einen lukrativen Geldgeber dar. Das Resultat: Ein gefährliches Abhängigkeitsverhältnis zwischen Desinformation und tendenziöser Berichterstattung. „Lügenpresse“, „Mainstreammedien“, „Staatsfunk“, „Plandemie“: Begriffe wie diese prägen den allgemeinen Duktus der Querdenker-Bewegung. Vor allem der Öffentlich Rechtliche Rundfunk (ÖRR) steht im Visier der Querdenker:innen. Wer oder was nicht dem eigenen Weltbild entspricht, wird in der Regel geleugnet, instrumentalisiert oder diffamiert. Doch woher beziehen Querdenker:innen ihre Informationen? Viele Menschen, die sich der Querdenker-Bewegung zugehörig fühlen, sind anfällig für Desinformation und Verschwörungsmythen. Sie haben oftmals einen vollkommen verzerrtes Bild von der Welt – vor allem von der Politik, der Wissenschaft und den Medien.
Doch einigen wenigen Journalisten schenken die Querdenker:innen ihr Vertrauen. Zu ihnen zählen Boris Reitschuster, Roland Tichy und Alexander Wallasch. Alles gestandene Journalisten, die ihr Handwerk grundsätzlich beherrschen. Und obgleich sie sich inhaltlich ein Stück weit voneinander unterscheiden, so sehr sind sie miteinander vernetzt. So berichten sowohl Tichy, Wallasch als auch Reitschuster überwiegend tendenziös und äußerst kritisch; gegen das „System“. (…) Meinungsbeiträge wie der Kommentar zählen diesbezüglich oftmals als tendenziöse Textgattung. Eine saubere Trennung von Nachricht und Meinung ist deshalb umso wichtiger.
Keine Trennung von Nachricht und Meinung. Doch während das bei den meisten Medien der Fall ist, bleibt vor allem Boris Reitschuster einer solchen Differenzierung schuldig. Außendarstellung und Realität klaffen oftmals weit auseinander. Während Roland Tichy seine Seite noch als liberal-konservatives Meinungsmagazin kennzeichnet, verkauft Boris Reitschuster seine Seite als kritischen Journalismus „ohne Haltung“, „ohne Belehrung“ und „ohne Ideologie“. Das erscheint nicht nur irreführend, das ist schlichtweg gelogen! (…) Für seine kritische Berichterstattung über Russland wurde Reitschuster im Jahr 2008 folgerichtig mit der Theodor-Heuss-Medaille geehrt. Auch im Kontext der BPK stellt Reitschuster mitunter wichtige Fragen. Kritiker:innen werfen ihm jedoch ein hohes Maß an Selbstinszenierung vor. Viele seiner Fragen beruhen darüber hinaus auf Falschinformationen und verzerren die Realität. Das wiederum trifft oftmals auch auf seine Artikel zu, die ihrerseits häufig vor Fake News nur so strotzen. Querdenker und Fake News So titelte Reitschuster auf seiner gleichnamigen Webseite am 22. Januar 2021 beispielsweise: „Unglaublich: WHO warnt vor Unzuverlässigkeit von PCR-Test“. Nachdem Reitschuster am selben Tag zuvor die Gelegenheit hatte, den Virologen Christian Drosten auf der BPK zu diesem Thema zu befragen, erhielt er eine durchaus plausible Antwort, die seine Schlagzeile eigentlich ad absurdum führt. Doch in seinem anschließenden Bericht gab er nicht nur ein völlig verzerrtes Bild dieser Situation wieder, er suggerierte auch den Eindruck, die Bundesregierung würde etwas verheimlichen. Angebliche Fakten werden schnell widerlegt Einem anschließenden Faktencheck hielt Reitschusters Artikel jedoch nicht lange Stand. Und das ist definitiv kein Einzelfall: Regelmäßig publiziert Boris Reitschuster Beiträge, die im Anschluss entsprechend der Faktenlage widerlegt werden (…) Falschinformationen treffen zulasten der journalistischen Sorgfaltspflicht auf ein breites Publikum. Die COVID-19-Pandemie wird dabei oftmals verharmlost. Impfungen werden verteufelt. Das ist nicht nur gefährlich, das ist demokratiegefährdend! Keine Richtigstellung nach Desinformation Denn einmal losgetreten verbreiten sich Fake News vor allem via Social Media rasant schnell. Eine Korrektur sowie Richtigstellung bleibt Reitschuster dabei in der Regel oftmals schuldig. Das nahezu krampfhafte Zweifeln und Kritisieren hat sich bei Boris Reitschuster offenbar sogar zu einem Geschäftsmodell entwickelt. Doch wie konnte es soweit kommen, dass sich gestandene Journalisten von Desinformation und Verschwörungsmythen so vereinnahmen lassen? Vermutlich weil sie ihr Klientel bedienen müssen. Vermutlich weil sie, wenn sie ausgewogen berichten würden, kaum Aufmerksamkeit bekämen. Und vermutlich auch, weil Querdenker:innen einen Großteil ihrer Arbeit finanzieren. (…) Während Reitschuster nicht nur regelmäßig zu Spenden aufruft, bekommt er auf Demonstrationen mitunter auch Geld von den Teilnehmer:innen selbst zugesteckt. Laut Punkt 15.1 (Einladungen und Geschenke) der publizistischen Grundsätzen des Presserats, dem sogenannten Pressekodex, heißt es jedoch: Schon der Anschein, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion könne beeinträchtigt werden, ist zu vermeiden. Dieser Eindruck entsteht bei Reitschuster jedoch nicht ausschließlich durch Situationen, in denen er Geld von Demonstrierenden annimmt. Er entsteht auch, weil er fast ausschließlich tendenziös berichtet. Weil der Eindruck entsteht, Boris Reitschuster lasse sich für eine entsprechende Berichterstattung bezahlen. Und das auch via Social Media. Grundsätzlich besteht dabei die Gefahr, dass Spenden wegbrechen könnten, wenn die Leserschaft, die quasi schon eine gewisse Berichterstattung erwartet, sich mit anderen Inhalten nicht zufrieden gibt.
via basicthinkimg: Das (schmutzige) Geschäft mit den Querdenkern
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