„Macht uns mehr Angst“ fordern Schauspieler in Videos, die am Donnrstag (22. April) veröffentlicht worden sind. Nun kommt heraus: der Kopf hinter der Aktion ist ein „Querdenker“. Über 50 Schauspieler tun sich zusammen und wettern gegen die Corona-Maßnahmen. Die Aktion #allesdichtmachen hat am Freitag (23. April) für Aufregung gesorgt. Doch was genau steckt hinter der Protestaktion? Die Schauspieler sitzen am Esstisch, stehen am Fenster oder an der Wohnungstür. Ironisch wettern sie mit dem Hashtag #allesdichtmachen gegen die Corona-Maßnahmen, fordern provokant noch mehr Angstmache von der Regierung. Auch das Schließen von Supermärkten soll endlich durchgesetzt werden, das Öffnen der Wohnungstür für den Paketboten sei egoistisch und unverantwortlich. Das sollen angeblich Maßnahmen-Befürworter fordern, denken Schauspieler wie Heike Makatsch (49) und Jan Josef Liefers (56). Zu den Videos gibt es viel Lob, vor allem aus der rechten Szene und von Querdenkern. So sprach AfD-Politikerin Joana Cotar auf Twitter von einem „intelligenten Protest“. Auch Hans-Georg Maaßen (CDU), der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, zeigt sich angetan von der Aktion.
#allesdichtmachen: Daniel Laufer erkennt Querdenker als Verantwortlicher der Aktion. Der Investigativjournalist Daniel Laufer hat sich die Aktion #allesdichtmachen genauer angeschaut. Auf Twitter erklärt er: „Der laut Impressum für #allesdichtmachen Verantwortliche [Bernd W., Anm. d. Red.] hat die Pandemie, die rund 3 Millionen Menschen das Leben gekostet hat, schon im Mai 2020 (!) verharmlost und mit einer Grippe gleichgesetzt.“ Vor rund einem Jahr soll Bernd W. schon nicht eingesehen haben, dass ein Mundschutz eine sinnvolle Maßnahme sei. (…) Im August letzten Jahres soll Bernd W. außerdem betont haben, dass „Investitionen in Krankenhäuser sinnvoller seien als Coronatests“. Brisant: Die Firma von Bernd W., Wunder am Werk GmbH, soll sich gleichzeitig aber an der Coronakrise bereichert haben. So soll das Unternehmen einen Streamingdienst gegründet haben, kurz nachdem die Kinos in Deutschland schließen mussten.
siehe auch: Matthes kritisiert “Alles dicht machen” – “Sie geben indirekt Schützenhilfe für Querdenker und AfD”. Wirbel um #allesdichtmachen: Ironische Video-Aktion von Künstlern sorgt für rege Debatte um Corona-Maßnahmen – auch Jens Spahn reagierte. Mit ihrer Videoaktion #allesdichtmachen haben über 50 Schauspielstars für viel Kritik gesorgt. Einige haben sich inzwischen davon distanziert. Nun äußert sich Filmakademiepräsident Ulrich Matthes zu der Angelegenheit. /…) “Dieser Diskurs wird seit einem Jahr medial geführt. Der wird im Bundestag geführt, den führen die Stammtische, den führen wir permanent alle”, sagte Matthes. “Und die Kolleginnen und Kollegen beklagen mittels dieser vermeintlichen Satire, dass dieser Diskurs nicht stattfände und geben damit – und das ist meine Hauptkritik – indirekt Schützenhilfe für die Querdenkerszene und die AfD.” (…) “Ich finde die Krokodilstränen, die einige der Kolleginnen und Kollegen jetzt weinen, sie seien so gründlich missverstanden worden, vollkommen unverständlich, weil manche Textbausteine fast wörtlich aus der Querdenkerszene stammen könnten”, sagte Matthes, der seit zwei Jahren Präsident der Deutschen Filmakademie ist.