Corona-Leugner wollten per Auto in Leipzig demonstrieren. Die Versammlung versandete in einem Industriegebiet. Sie scheiterte an reichlich Gegenwehr – und der Zersplitterung der Szene Es wirkt, als wären Tausende Leipzigerinnen und Leipziger zu einer spontanen Fahrradtour aufgebrochen. Bunt gekleidet, mit Masken und in größeren Gruppen fahren sie am Samstag durch die Stadt. Wer nicht in den Westen der Stadt fährt, bekommt nur das bunte Treiben, an manchen Stellen Straßenblockaden und Polizeikontrollen, mit. Grund für die Ausfahrt: Proteste gegen mehrere Autokorsos der Querdenken-Szene. Zum Protest im Pkw hatten verschiedene Veranstalter deutschlandweit aufgerufen, sie kündigten bis zu tausend Fahrzeuge an. Diese Art der Demonstration halten Querdenker bundesweit ab. Im Schutz der Karosserien leugnen sie die Pandemie und verbreiten Verschwörungstheorien. Zumindest in Leipzig scheiterten sie weitgehend damit: Bereits am frühen Morgen blockierten Radfahrerinnen und Radfahrer in Halle an der Saale einen Zubringer-Korso, die Autofahrer lösten ihre Versammlung auf. Kaum Unterstützung Aus anderen Regionen kam kaum Verstärkung für die Querdenker, die ursprünglich am Leipziger Impfzentrum starten wollten. Das untersagte ihnen die Polizei. (…) Verglichen mit früheren Versammlungen aus dem Leipziger Querdenken-Spektrum war die Stimmung jedoch weniger aggressiv. Botschaften mit Reichsbürger-Anleihen Das mag auch daran gelegen haben, dass die Corona-Leugner in klirrender Kälte am absoluten Stadtrand Leipzigs standen, für mehrere Stunden. Im Anschluss beschwerten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sie durch ein Industriegebiet fahren mussten. Außenwirkung: gleich null. Die Polizei hätte sie zudem hingehalten. Im Vorfeld hatte es in diesen Querdenker-Gruppen auch Gewaltaufrufe gegeben. Es gab Ankündigungen, „Zecken zu klatschen“. Gemeint sind damit Linke. Unter den Teilnehmern des Korsos befanden sich zu Beginn auch Motorradfahrer der Gruppe Biker für Deutschland. Einer von ihnen trug einen Patch des Motorradclubs Underdogs MC. Mitglieder sollen 2016 am Angriff auf das Szeneviertel Connewitz beteiligt gewesen sein. Die Underdogs pflegen seit Jahren Verbindungen in die Neonazi-Szene. Corona-Leugner, die dieser Tage auf die Straße gehen oder fahren, haben häufig Bezüge zur Reichsbürger-Ideologie. Das zeigte sich auch diesmal bei Gesprächen der Teilnehmer. Ein Mann behauptete, er sei eine “eigenständige Rechtsperson” und nicht den Gesetzen der Bundesrepublik unterworfen.
via störungsmelder: Autokorso im Niemandsland