Querdenken-»Superman« relativiert Schoah und Nationalsozialismus

Beim Querdenken-Montagsspaziergang in Kempten relativiert der als Superman verkleidete Redner Kai V. mehrfach die Schoah und wirft dem antifaschistischen Gegenprotest vor, wie die Nazis zu sein. Am Montagabend demonstrierten erneut rund 50 Personen als sogenannter Montagssapziergang vom Hildegardplatz durch die Kemptener Innenstadt zum Forum und über das Rathaus zurück zum Ausgangspunkt. Dabei zogen sie an drei Gegenkundgebungen vorbei, an denen insgesamt etwa 25 Personen teilnahmen. Denn, so schreibt die Gruppe Kempten gegen Rechts in einem Aufruf: »Rechte Gewalt und menschenfeindliche Ideologien – die mittlerweile bereits zur Normalität geworden sind – dürfen nicht noch mehr Zulauf finden und deren Opfer niemals vergessen werden.« (…) Als Kundgebungsredner behauptete Kai V. im Superman-Kostüm, »gleichgeschaltete Medien« hätten Kinder zuerst zur Klimaschutzbewegung Fridays For Future getrieben, worauf sie dann bei »der Antifa« landeten, womit er den Protest von Kempten gegen Rechts meinte. Sie könnten die Querdenker_innen »nicht leiden« und würden das »in unserer Zukunft demnächst« steigern. Das sei »das was in der Geschichte innerhalb Deutschlands passiert ist. Und wenn ihr denkt, dass das mit den Nazis eine Ausnahme war: Das stimmt nicht.« Darauf nennt er Hexenverbrennungen, was »genau die selbe Geschichte« sei. Damals sei »eine Gruppe von Menschen auserkoren, separiert« und »fertiggemacht« worden. Wegen solcher Aussagen verweigerte Kempten gegen Rechts den Dialog mit Kai V. Darauf reagierte dieser mit den Worten: »Nazis wollten früher auch nicht mit Juden reden. Das ist genau das gleiche Prinzip.« »Die Aussagen relativieren die Schoah und verhöhnen die Ermordeten und ihre Nachkommen«, erklärt dazu Felix Balandat von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern). Die Vergleiche mit der nationalsozialistischen Vernichtung seien »nicht einfach eine ›falsche‹ Analyse der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Situation, sie zeugen vielmehr von der Innenwelt der Menschen, die sie äußern. Die Vergleiche erinnern stark an einen Abwehrmechanismus in Form einer Projektion.« Dabei würden »eigene, unerwünschte Impulse wie zum Beispiel Wünsche und Gefühle einem anderen Menschen zugeschrieben. Eigene Wünsche werden so in anderen verfolgt. Demnach hegen Querdenker mitunter Wünsche nach Verfolgung und Bestrafung, die jedoch als unerwünscht abgewehrt und den als für die Coronaimpfungen verantwortlich Identifizierten zugeschrieben werden. Man selbst imaginiert sich so als verfolgte Juden, den Feind als verfolgende Nazis.«

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