In dem Bericht spricht das BKA von einer Mischszene der Pandemie-Proteste, die nur „partiell“ eine staatsfeindliche Haltung an den Tag legt. Dabei übernimmt die „Querdenken-Bewegung“ eine tragende Rolle. Eine BKA-Analyse, die FOCUS Online vorliegt, zeigt, wie sich der Messenger-Dienst „Telegram“ in der Pandemie zur Brutstätte Corona-Kriminller entwickelt hat. Dort kursieren “Feindeslisten” und Mordaufrufe. Wer steckt dahinter? Im Zuge der Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen durch Bund und Länder nehmen die Aufrufe zu Straftaten über Telegram-Messenger zu. Dies geht aus einer geheimen Analyse des Bundeskriminalamts (BKA) Ende November 2020 hervor, die FOCUS Online vorliegt. Demnach sei bereits dafür geworben worden, die politisch Verantwortlichen für die Virus bedingten Einschränkungen zu ermorden. So fanden sich in Chats so genannte Feindeslisten von Politikern. Die brisante Verschlusssache war eine Zeit lang durch die Plattform Mutigmacher.org veröffentlicht worden, bis das BKA den Betreiber Henry Groeneveld aufforderte, das Geheimpapier von der Seite zunehmen. In dem Bericht spricht das BKA von einer Mischszene der Pandemie-Proteste, die nur „partiell“ eine staatsfeindliche Haltung an den Tag legt. Dabei übernimmt die „Querdenken-Bewegung“ eine tragende Rolle. Demnach versuchen die Organisatoren rund um den Gründer Michael Ballweg ein breites Personenspektrum zu mobilisieren. Die Palette reicht von Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Impf-Gegnern, Kritikern der Schulmedizin bis hin zu selbstständigen Lockdown-Verlierern. Daneben suchen rechtsradikale Parteien wie die NPD, „Die Rechte“ oder der „Der III. Weg“ verstärkt die Bühne der Corona-Leugner. Laut den Verfassungsschützern in NRW kommen bis zu zehn Prozent der Teilnehmer bei Corona-Protesten aus dem rechtsextremen Lager. Die Proteste werden demnach auch genutzt, um Regierungen und Medien selbst zum „Protest- und Hassobjekt“ zu machen (…) Eine große Gefahr geht dem BKA-Report zufolge von Einzelpersonen aus, die „unabhängig von einer politischen Orientierung […] dem Staat feindselig gegenüberstehen”. So registrierten die Staatsschützer bei der Versammlung vor dem Reichstag am 18. November Verschwörungstheoretiker der „QAnon-Bewegung“, die vor allem in den USA populär ist. Deren Anhänger gehen davon aus, dass demokratische Politiker wie Barack Obama oder Hillary Clinton zu einem Netzwerk von Satanisten und Kinderschändern gehören, das sich gegen die Vereinigten Staaten von Amerika verschworen habe. Ex-US-Präsident Donald Trump gilt in ihren Augen als Held, weil er den geheimen Kampf gegen den „tiefen Staat“ führte. Zahlreiche QAnon-Sympathisanten hatten sich am Sturmversuch auf das Kapitol im Januar beteiligt.
via focus.de: Brutstätte der Corona-Kriminellen – Geheime BKA-Analyse: Auf Telegram machen Querdenker und Neo-Nazis Jagd auf Politiker