Anlässlich einer Demonstration gegen die AfD werden mehrere Menschen durch ein Auto angefahren und verletzt. Auch ein Warnschuss der Polizei wirft Fragen auf. Keine 15 Kilometer nördlich von Hamburg liegt die Gemeinde Henstedt-Ulzburg, die am Sonnabend zum Schauplatz eines chaotischen Demonstrationsgeschehens wurde, das mit mehreren verletzten Personen und einem polizeilichen Warnschuss endete. In der Kleinstadt hatte der Kreisverband Bad Segeberg der AfD zu einem Vortrag über die „wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise geladen“. Als Referent war AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen ins Bürgerhaus geladen. Unter dem Protest von Anwohnern und Unterstützern des Bündnisses „Keine AfD in Henstedt-Ulzburg“ startete die Diskussionsveranstaltung der AfD gegen 15:30 Uhr. Die Polizei berichtet von “bis zu 200 Personen aus dem bürgerlichen Spektrum” bei der Gegendemonstration, die in den Nachmittagsstunden durch 50-60 Personen, die der linken Szene zuzuordnen sind, weiteren Zulauf bekam. (…) Der Tagesspiegel hatte die Möglichkeit mit drei Augenzeugen der Situation zu sprechen. Nach ihren Angaben hat der Fahrer des Wagens sein Auto bewusst in eine Menschenmenge gesteuert. Zunächst sollen vier Männer bei der Gegendemonstration aufgetaucht sein, die durch Szenebekleidung und verfassungsfeindliche Symbole sowie Tattoos als Unterstützer der rechten Szene identifizierbar waren. Mit der AfD-Veranstaltung hatten sie aber offenkundig nichts zu tun. Die Männergruppe wurde von der Polizei des Platzes verwiesen. Kurz darauf sollen die Rechten jedoch wieder vor Ort gewesen ein. Die vier Personen sollen bewusst provoziert haben und wären lediglich am Rande des linken Gegenprotests erschienen, um „Stunk zu machen“, schildert ein Demonstrationsteilnehmer. Als die vier Männer ein zweites Mal des Platzes verwiesen wurden, sollen sie im Weggehen an mehreren Laternenpfählen Aufkleber der sogenannten Initiative „Ein Prozent“ angebracht haben, die der Identitären Bewegung nahe steht. Die Gruppierung wird als rechtsextrem eingestuft und steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Als mehrere Linke die Aufkleber entfernten, sei mindestens eine Person aus der rechten Männergruppe in sein Auto gestiegen. „Der Fahrer des silbernen VW-Pickups lenkt seinen Wagen jedoch nicht von der Parklücke auf die Straße, sondern steuert auf mehrere Personen auf dem Gehweg zu“, sagt ein Zeuge der Situation im telefonischen Gespräch. Vier Personen wurden angefahren und drei von ihnen verletzt, ehe der Wagen stoppte. Die Augenzeugen sprechen davon, dass der Fahrer „Vollgas“ gegeben hätte und Demonstranten in „eindeutiger Absicht“ verfolgt und angefahren hätte. Nach Angaben eines Beobachters habe schließlich die sogenannte „Antifa“ den Fahrer aus dem Wagen „rausgeholt“. In dieser Situation soll ein Polizeibeamter der Landespolizei Schleswig-Holstein ohne Vorankündigung zur Dienstwaffe gegriffen haben, um einen Warnschuss abzugeben.
via tagesspiegel: Gewalttätige Vorfälle am Rand einer AfD-Veranstaltung
siehe auch: Vorfall nach einer AfD-Veranstaltung: Angriff mit dem Auto. Nach dem Besuch einer AfD-Veranstaltung fuhr ein Mann Gegendemonstrant*innen an. Gezielt, so ein Betroffener. (…) Starker Gegenprotest begleitete die Nachmittagsveranstaltung im Bürgerhaus der schleswig-holsteinischen Stadt. Offensichtlich zu viel für zwei der AfD-Anhänger: Gezielt fuhren sie mit einen großen Pick-Up Gegendemonstrantinnen auf dem Fußweg an. Drei Personen sind verletzt, eine von ihnen schwer. „Ich dachte, ich sehe nicht richtig“, berichtete einer der Betroffenen der taz. Am Ende der Veranstaltung gegen 18.30 Uhr seien vier Besucher der Veranstaltung an ihm und seinem Begleiter vorbeigegangen. Zwei von ihnen seien in einen grauen Pick-Up eingestiegen und statt auf die Straße zu fahren auf den Gehweg gebogen. „Und der Fahrer gab Vollgas und raste auf uns zu“, Henstedt-Ulzburg: Anti-AfD-Demonstrantin angefahren – Staatsschutz ermittelt. In Schleswig-Holstein ist am Rande einer AfD-Veranstaltung eine linke Demonstrantin bei einem Vorfall mit einem Auto verletzt worden. Die Tat ereignete sich in Henstedt-Ulzburg bei einer Auseinandersetzung zwischen linken und rechten Demonstranten. Die Interventionistische Linke geht von einem gezielten Angriff aus, der Staatsschutz ermittelt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen im Fall einer am Rande einer Anti-AfD-Demonstration in Henstedt-Ulzburg angefahrenen und dabei verletzten Frau übernommen. Es solle überprüft werden, ob das Geschehen am Samstagabend möglicherweise politisch motiviert gewesen sein könnte, sagte Oberstaatsanwalt Hadeler am Montag in Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Aktuell werde ermittelt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Sollte sich durch Zeugenaussagen und Sachverständige ein Sachverhalt ergeben, wonach die 21 Jahre alte Frau auf dem Bürgersteig absichtlich angefahren worden sein sollte, seien Ermittlungen auch wegen eines versuchten Tötungsdeliktes nicht ausgeschlossen. Die Frau wurde entgegen ersten Polizeiangaben nicht schwer, sondern leicht verletzt. Sie sei ambulant im Krankenhaus behandelt und in der Nacht zum Sonntag entlassen worden. Zudem seien zwei weitere Personen angefahren und dabei leicht verletzt worden.
.