Der Qanon-Verschwörungsmythos breitet sich auch in Brandenburg aus. Das Innenministerium hält sogar Gewalttaten für möglich, macht die Antwort einer Kleinen Anfrage im Landtag deutlich. Brandenburgs Innenministerium fürchtet offenbar eine mögliche Radikalisierung von Anhängern der Verschwörungstheorie Qanon. „Das verschwörungstheoretische Narrativ zielt in unterschiedlicher Bandbreite darauf ab, einen angeblichen ,deep state’ zu bekämpfen und dient damit der Verächtlichmachung des bundesdeutschen Verfassungsstaates und der Demokratie“, lautet die Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Andrea Johlige (Linke), die dieser Zeitung vorliegt. „Wie bei den Taten von Hanau oder Halle ist es möglich, dass sich einzelne radikalisierte Täter bei ihren Taten dann auf solche und ähnlich gelagerte Motive berufen, um ihre Taten zu begründen und in einen größeren Zusammenhang zu stellen“, heißt es weiter. (…) In der Antwort auf die Anfrage von Johlige attestiert das Innenministerium der Qanon-Bewegung „eine Art Leimfunktion“. Da sie die Verschwörungstheorie vordergründig gegen den Staat an sich und gegen jede Form von geheimen Autoritäten richte, böte sie das Potenzial für sogenannte „Querfront“-Aktivitäten. Konkret heißt das: „Extremistische Akteure des rechtsextremen, linksextremen und islamistischen Milieus treten nun zuweilen gemeinsam mit Aktionen gegen die vermeintlich korrupten humanistisch-libertären Demokratien auf“, schreibt das Ministerium. „Ziel ist es, den demokratischen bundesdeutschen Verfassungsstaat zu stürzen.“ Zunehmend würden die Verschwörungserzählungen von Agitatoren des Reichsbürgermilieus bedient. Ebenfalls seien Akteure der „Neuen Rechten“ mit Qanon-Ideologiefragmenten in Verbindung zu bringen. So würden die Verschwörungstheorien etwa vom rechtsextremistischen „Compact Magazin“, das in Brandenburg als so genannter Verdachtsfall vom Verfassungsschutz beobachtet wird, thematisiert und damit auch befeuert. In Brandenburg sei Qanon dem Ministerium zufolge erstmals im September 2020 öffentlich in Erscheinung getreten. So seien in manchen Orten Verkehrsschilder mit einem schwarzen Balken beklebt worden, durch den die Ziffer Null zu einem “Q” wurde. Zudem prüfe und bewerte der Verfassungsschutz fortlaufend Entwicklungen hinsichtlich des Qanon-Verschwörungsmythos.

via pnn: Qanon-Bewegung in Brandenburg Antisemitisch, Rassistisch, Radikal