Der Genfer B.S. hat sich einer Miliz in der Ukraine angeschlossen. Und er ist nicht der einzige Schweizer. Die Militärjustiz hat nun einen ersten Söldner verurteilt. Wie gefährlich sind die Krieger? In Europa herrscht Krieg. Seit 2014 kämpfen ukrainische Regierungstruppen in der Region Donbass gegen russische Separatisten. Ein fast vergessener Konflikt, der aus den Schlagzeilen verschwunden ist – obwohl er bereits mehr als 13 000 Menschenleben gefordert hat. Recherchen zeigen nun: An der Front in der Ostukraine mischen auch Schweizer mit. Einer von ihnen: B. S.* aus Genf, Mittelalter-Fan und glühender Rechtsextremist. Als Russland im März 2014 die Halbinsel Krim annektierte, schritt S. erstmals zur Tat. Der Genfer, der damals den welschen Hammerskins angehörte, gründete die «Misanthropic Division Schweiz». Die Gruppe diente als direkter Ableger einer gleichnamigen Neonazi-Miliz, die in der Ukraine gegen die russischen Separatisten kämpfte. Was zu jener Zeit für westliche Jugendliche mit Hang zum Islamismus die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bedeutete, waren die rechtsextremen Freiwilligenbataillone für junge Neonazis. Hunderte reisten in die Ukraine und zogen in den Krieg. Auch S. machte sich schon bald auf den Weg an die Front. Zunächst sammelte der Genfer in der Schweiz Geld und überwies es an die Misanthropic Division in der Ukraine. Im November 2014 reiste er dann zusammen mit Kameraden aus der Romandie nach Kiew, um eine Lieferung mit Militärkleidern zu überbringen. Auf Facebook postete er ein Foto einer rechtsextremen Ukraine-Miliz und schrieb dazu: «Werde ich mich anschliessen?» (…) Laut dem Strafmandat, das SonntagsBlick vorliegt, hatte sich der Mann aus Lugano der internationalen Brigade Pjatnaschka angeschlossen. Nicht abschliessend klären konnten die Ermittler, ob der Tessiner an Kampfhandlungen teilgenommen hatte. Der Beschuldigte bestreitet dies zwar, schickte einem Freund über Facebook allerdings Nachrichten aus der Ostukraine, in denen er damit prahlte, dass er einen bewaffneten Panzer gelenkt habe und nur knapp einer russischen Rakete entkommen sei. Von der Militärjustiz bisher unbehelligt blieb der Genfer B. S. Fotos belegen jedoch, dass er sich wenige Monate nach seiner Reise nach Kiew dem rechtsextremen Kampfverbund Carpathian Sich angeschlossen hat, einer kleinen, aber brutalen Freiwilligenmiliz. Auf den Bildern posiert er bewaffnet in Uniform. Seine Gesinnung trägt er auf der Brust: ein aufgenähter SS-Totenkopf. Radikalisiert, vernetzt, kampferprobt. Klar ist: Der Hammerskin ist einer der gefährlichsten Neonazis der Schweiz. Hochgradig radikalisiert, international vernetzt – und kampferprobt.
via blick.ch: Wie gefährlich ist B.S.? Dieser Schweizer Neonazi kämpfte im Ukraine-Krieg
siehe dazu auch: Rechtsextreme Armeeangehörige enttarnt – Unteroffiziere im Neonazi-Netzwerk (2018). Drei Unteroffiziere der Schweizer Armee sind Mitglieder im Neonazi-Netzwerk «Misanthropic Division» und teilen auf Facebook faschistische Beiträge. Zwei von ihnen haben im Rang eines Feldweibels mit Munitionsbeständen zu tun. Rund 145 Abonnenten hat das Schweizer Neonazi-Netzwerk «Misanthropic Division Switzerland» auf Facebook. Die Gruppe wird vom Nachrichtendienst des Bundes (NDB) überwacht. Nun stellt sich heraus: Mindestens fünf der Mitglieder sind Angehörige der Schweizer Armee, wie die Zeitung «La Liberté» berichtet. «Misanthropic Division» heisst auf Deutsch so viel wie Menschenfeindliche Abteilung. Auf dem Logo des Netzwerks sind ein Schweizerkreuz, Totenköpfe und Waffen abgebildet. Ursprünglich stammt Misanthropic Division aus der Ukraine. Die ukrainische Facebook-Seite bekundet die faschistische Ideologie mit Slogans wie «Töten für Wotan». Wotan ist eine dem nordischen Gott Odin entsprechende Gestalt aus Wagners «Ring der Nibelungen». Feldweibel bezeichnet Juden als «Tora-Lecker». Unter den Mitgliedern aus der Armee befinden sich laut «La Liberté» auch drei Unteroffiziere – zwei davon sind Feldweibel. Zu den Aufgaben dieses Rangs gehört auch die Administration von Munitionslagern. Alle drei sollen aus derselben Region im Wallis kommen. Einer der Feldweibel bezeichne Juden als «Tora-Lecker». Auf Facebook sei er zudem mit dem Gründer der Misantropic Division befreundet. Ein weiterer Unteroffizier teilte mehrere Screenshots mit neonazischer Propaganda; Schweizer Söldner kämpfen in der Ukraine (2015). Ein Zürcher und ein St. Galler sind in den Krieg gegen die prorussischen Separatisten gezogen. (…) Neben M. zog während der heissen Phase des Kriegs mindestens ein weiterer Schweizer ins Kampfgebiet: B., 38, kroatisch-schweizerischer Doppelbürger aus St. Gallen. Ende 2014 trifft er in Kiew den Scharfschützen Mikael Skillt, einen schwedischen Neonazi, der Auslandkämpfer rekrutiert und junge Milizionäre ausbildet. Ein Facebook-Foto zeigt die beiden vor dem Asow-Hauptquartier. «Brothers in arms», schreibt B. (…) Auf eine erste Anfrage räumt B. ein, dass er in Luhansk und Slowjansk im Osten der Ukraine gekämpft habe. Weitere Quellen, darunter der Führer einer kroatischen Ukrainedivision, bestätigen das. (…) Zudem ist er Anhänger der Hajduk-Jugend, einer neonazistischen Hooligan-Gruppe aus Kroatien. In St. Gallen soll er junge Leute im Messerkampf schulen, gemäss Handelsregister betreibt er einen Versand für Sporternährung.