System eines Casinos hatte ihn verwechselt. Es folgten 11 Stunden in Gewahrsam, trotz Vorlage des Führerscheins. Der Betroffene zog vor Gericht. Seinen Besuch im Casino des Peppermill Resort wird Jason Killinger so schnell nicht vergessen. Das Glücksspielhaus in Reno, im US-Bundesstaat Nevada, hätte eigentlich nur ein Zwischenstopp während einer Dienstreise sein sollen. Doch statt am einarmigen Banditen und Roulettetisch sein Glück herauszufordern, machte Killinger Mitte September ausführlich Bekanntschaft mit der örtlichen Polizei, berichtet Dexerto. Als er das Casino betrat, wurde er automatisch von Kameras erfasst. Eine KI glich sein Gesicht mit einer Datenbank ab und schlug Alarm. Sie identifizierte den Reisenden als Michael E., einen Besucher, der vor Monaten Hausverbot erhalten hatte, weil er versucht hatte, am Casinogelände zu übernachten. Die Software gab für ihre Feststellung eine Sicherheit von 99,9 Prozent an, lag dabei aber 100 Prozent falsch. Zunächst nahm das Sicherheitspersonal des Casinos Killinger in Gewahrsam. Als man ihn dort damit konfrontierte, dass er ja Hausverbot erhalten habe und als Michael E. ansprach, wies er dies zurück und legte seinen Führerschein vor. Dieser wurde von den Verantwortlichen allerdings nicht als Identitätsbeweis akzeptiert und stattdessen die Polizei auf den Plan gerufen. Auch der vor Ort geschickte Beamte, der in Gerichtsunterlagen als “R. Jager” identifiziert wird, zweifelte die Echtheit des Führerscheins an. Wie in einer am Youtube-Kanal “Explore With Us Bodycam” veröffentlichten Aufnahme einer Körperkamera des Polizisten zu sehen ist, war er überzeugt davon, dass die “fortschrittliche Software” des Casinos sich nicht geirrt habe. Auch nicht, als Killinger ihm neben dem Führerschein auch noch einen Gehaltszettel seines Arbeitsgebers UPS sowie die Papiere seines Fahrzeugs vorlegte. Stattdessen vermerkte er in seinem Bericht, Killinger habe “keine zufriedenstellenden Nachweise für seine Identität” erbracht. “Ich habe das Gefühl, er hat seine Identifikation gefälscht oder so”, ist der Beamte im Video zu hören. Er stellte die Vermutung an, der Casinobesucher habe über Kontakte zur Zulassungsstelle seine Dokumente manipulieren lassen. Fingerabdruck brachte Gewissheit Letztlich brachte Jager, der laut Gerichtsdokumenten noch nicht lange im Polizeidienst ist, den UPS-Mitarbeiter in Gewahrsam und transportierte ihn zum örtlichen Gefängnis. Erst später begann er, dem Gefangenen Glauben zu schenken. Freigelassen wurde Killinger aber erst, nachdem ein Abgleich der Fingerabdrücke bewiesen hatte, dass er nicht Michael E. ist. Bis dahin war Killinger insgesamt 11 Stunden lang festgehalten worden, vier Stunden davon in Handschellen und unter zunehmenden Schmerzen.
via standard: Polizei nahm Unschuldigen fest, nachdem KI ihn falsch identifizierte
