Am Wochenende versammelte sich im deutschen Gießen die AfD-Jugend, um sich mit neuem Namen und altem Kader neu zu gründen. Im Vorstand sitzt auch ein Burschenschafter aus Wien. Sie nennt sich “Generation Deutschland” – und doch ist da auch ein Österreicher im Vorstand der am Samstag neu gegründeten Parteijugend der AfD. Offizieller Spin der AfD war es, mit einer weniger radikalen Organisation, statt der Jungen Alternative (JA), die vom Verfassungsschutz als “gesichert rechtsextrem” eingestuft wurde, einen Neustart zu machen. Alter Kader, neuer Vorstand Doch dagegen, dass dies tatsächlich der Grund für die Neugründung war, sprechen alle Fakten. Im Vorstand sitzen junge Männer, die schon im Führungskader der Jungen Alternative saßen. Allen voran der neue Vorsitzende der “Generation Deutschland”, Jean-Pascal Hohm. Er war auch schon Chef der JA Brandenburg. Insgesamt besteht der Vorstand aus sieben Mitgliedern und acht Beisitzern. Auch andere aus dem ehemaligen JA-Führungskader sind nun im neuen Vorstand. So auch ein Österreicher, der es am Wochenende zum Beisitzer im Vorstand geschafft hat: Wendelin Nepomuk Fessl war auch schon der Vorsitzende der JA Mecklenburg-Vorpommern. Wie die Rechercheplattform Stoppt die Rechten und die Experten für Korporierte der Autonomen Antifa Freiburg berichteten, ist der Mann seit einigen Jahren in Deutschland, in Wien ist er aber gleich doppelt korporiert, und zwar bei einem Corps und bei einer Burschenschaft, was ungewöhnlich ist. Normalerweise gilt: Entweder Corpsbruder oder Burschenschafter. Fessl soll Mitglied der pennalen Burschenschaft Franko-Cheruskia und der Corps Hansea Wien sein. Außerdem arbeitet er für den AfD-Bundestagsabgeordneten Dario Seifert, der bis vor rund zehn Jahren Mitglied der Jugendorganisation der rechtsextremen NPD war. “Verfassungswidrig” Die neue Parteijugend steht offen zur rechtsextremen Identitären Bewegung, deren Merchandise mit einschlägiger Literatur in der Halle verkauft wurde, wie taz und Spiegel berichteten. Das, obwohl die Identitären auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD stehen. Wie ernst das gemeint sein kann, wirft Fragen auf. Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke war ohnehin dagegen. Er und die AfD-Spitze Tino Chrupalla und Alice Weidel waren am Gründungsevent. Einige der Jungen bestärken auch am Samstag die Forderung nach sogenannter Remigration, also der Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das Konzept, das der langjährige österreichische Identitären-Kopf Martin Sellner propagiert und die FPÖ ohne Not in ihre Wahlprogramme übernahm, schließt auch Menschen mit deutscher bzw. österreichischer Staatsbürgerschaft nicht aus. Es ist laut einem Urteil des deutschen Bundesverwaltungsgerichts verfassungswidrig. Doch sogar ein Leitsatz der Hitler-Jugend sorgte für Applaus in der Halle in Gießen. “Jugend muss durch Jugend geführt werden!”, rief Kevin Dorow, ein Hamburger Burschenschafter, dort von der Bühne. Er wurde trotzdem in den Vorstand gewählt. Björn Höcke hatte den Satz schon zuvor in sozialen Medien gepostet und dann wieder gelöscht.
via standard: AfD-Jugend “Generation Deutschland”: Ein Österreicher unter den ersten 15

