In Schleswig-Holstein beobachten viele Polizisten Rassismus und Sexismus bei ihren Kollegen. Das geht aus einer bisher geheim gehaltenen Umfrage bei der Landespolizei hervor. Gemeldet werden die Vorfälle demnach nur sehr selten. Rassismus und Sexismus sind bei der Polizei in Schleswig-Holstein offenbar weit verbreitet. Mehr als jeder dritte Polizist (35 Prozent) gab in einer Umfrage an, innerhalb eines Jahres Zeuge einer rassistischen Äußerung eines Kollegen geworden zu sein. Noch häufiger soll es in diesem Zeitraum zu Sexismus gekommen sein. Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Beamten berichtete, mindestens einmal in den vergangenen zwölf Monaten sexistische Äußerungen bei Kollegen wahrgenommen zu haben. „Die Landespolizei hat bisher jedes Fehlverhalten konsequent mit einer Null-Toleranz-Linie verfolgt und wird dies auch weiterhin tun“, sagt Innenstaatssekretärin Magdalena Finke. Sie betont, dass es sich um Einzelfälle handle. „Die überwältigende Mehrheit unserer Polizistinnen und Polizisten handelt stets zum Wohle unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und tritt tagtäglich für unseren demokratischen Rechtsstaat ein.“ Die Zahlen stammen aus einer bundesweiten Erhebung, in der die „Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten“ untersucht wird. Aus Schleswig-Holstein nahmen 3093 Beschäftigte der Landespolizei anonym an der Befragung teil (33 Prozent Rücklaufquote). Zwar wurde die Umfrage bereits Ende 2021 durchgeführt, bisher wurden die Ergebnisse eines Zwischenberichts aber nur intern verbreitet. Nun legte Finke diese dem Innen- und Rechtsausschuss des Landtags vor. Der Abschlussbericht soll im Laufe des zweiten Quartals veröffentlicht werden. Vorfälle werden nur selten gemeldet Obwohl viele Polizisten Fehlverhalten ihrer Kollegen beobachteten, wurde dies nur selten vermerkt. So wurde die Verletzung von Dienstpflichten nur von einem Fünftel der Befragten an Vorgesetzte gemeldet. Bei sexistischen und rassistischen Äußerungen sind es sogar weniger als fünf Prozent.
via ln online: „Nicht zu akzeptieren“: Jeder dritte Polizist in SH beobachtet Rassismus bei Kollegen
