Das Amtsgericht Montabaur hat einen Priester wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. Die Tat ereignete sich 2019 im Fürstentum Liechtenstein. Der heute 50-jährige Priester Thomas Jäger arbeitete dort als Pfarrer. In seiner Gemeinde habe der Deutsche beim Besuch einer Achtjährigen in seinem Pfarrhaus das Mädchen an der Brust angefasst und massiert. Dafür erhielt er jetzt eine Haftstrafe von acht Monaten. Die Strafe wurde für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Das Gericht hatte das damalige Opfer als Zeugin gehört. Nach dem Urteil kündigte der Verteidiger an, in Berufung zu gehen. Jäger hatte nach der Tat seine Anstellung verloren und war nach Deutschland zurückgekehrt. Ein Versuch der Liechtensteiner Justiz, den Fall aufzuklären, scheiterte. Jäger war damals nicht zum Verhandlungstermin erschienen. (…) Im März 2023 spricht ihn die Liechtensteiner Justiz vom Vorwurf des “Vergehens der pornografischen Darstellung Minderjähriger” frei. Vorwurf: sexuelle Handlung an “unmündiger Person” Im selben Jahr lässt das “Fürstliche Obergericht” von Liechtenstein eine Anklage gegen Jäger wegen des Vorwurfs zu, er habe knapp vier Jahre zuvor eine “sexuelle Handlung an einer unmündigen Person vorgenommen, indem er die Brust eines damals achtjährigen Mädchens massiert habe”. (…) In der Zwischenzeit wird zum selben Tatvorwurf auch in Deutschland ein Strafverfahren eröffnet, das jetzt in Montabaur verhandelt wurde – ein Vorgang, den Jägers Anwalt Anton Schäfer in dem katholisch-traditionalistischen Online-Medium “Gloria TV” als unrechtmäßig moniert, “weil man in derselben Sache nicht zweimal angeklagt werden kann (“ne bis in idem”).”  Kontakte zu Rechtsextremisten Was in Liechtenstein nicht angeklagt wird: Zufallsfunde auf dem Handy, die auf die politische Einstellung des Mannes schließen lassen: “Mein Kampf” von Adolf Hitler sowie eine “Liste von inländischen Neonazis”, wie die einheimische Presse berichtet. Schon während seiner Studienzeit Anfang der 2000er-Jahre hat Jäger nach SWR-Informationen seine politische Einstellung in dem Internetforum “TraMiZu” (Tradition mit Zukunft) zu erkennen gegeben – etwa in einem Post aus dem Jahr 2007, der dem SWR von der Autonomen Antifa Freiburg übermittelt wird: “Warum sollen nur die Össis (sic), die für den Ständestaat stehen, Klerikalfaschisten sein? Ich möchte auch dazu gehören.” Eine Anfrage des SWR an Jäger dazu lässt dieser unbeantwortet. Jäger 2024 bei Vertretern rechtsextremer Bewegung gesehen In den vergangenen Jahren wird der Priester mehrfach mit Vertretern der sogenannten Neuen Rechten gesehen. Zuletzt im Sommer 2024, als er am Sitz des vom Verfassungsschutz beobachteten “Instituts für Staatskunde” in Schnellroda ein vermeintliches “Sommerfest” besucht. Gastgeber ist der aus Ravensburg stammende Götz Kubitschek, der als “Vordenker” dieser rechtsextremen Bewegung gilt. Unter den Gästen ist der umstrittene AfD-Politiker Maximilian Krah, dem der Priester nach SWR-Informationen schon gut ein Jahr zuvor in Brüssel auf einem Vortrag begegnet war.

via swr: Auch Kontakte zu Rechtsextremismus Priester wegen Missbrauchs einer Achtjährigen verurteilt