VERZERRTE ZAHLEN – KI-Antworten von Google, Perplexity und Co verbreiteten rassistische Falschinformationen

Eine aktuelle Recherche zeigt auf, dass KI-gestützte Suchmaschinen Zahlen aus einem Datensatz präferierten, der von einem Verfechter rassistischer Theorien erstellt wurde. Mehr und mehr Suchmaschinen werden mit KI-Features ausgestattet oder basieren in Gänze auf der Technologie, die das Wissen des Internets benutzerfreundlich zusammenfassen soll. Werden dabei jedoch die falschen Quellen herangezogen, kann dies äußert problematisch werden. Der Forscher Patrik Hermansson hat herausgefunden, dass über verschiedene Anbieter hinweg rassistische und als falsch erwiesene Behauptungen über den Intelligenzquotienten der Bewohner verschiedener Länder verbreitet wurde. (…) Hermansson gehört zur britischen Interessengruppe Hope not Hate, die sich mit ihrer Arbeit gegen Rassismus und Faschismus einsetzt. Im Zuge einer Recherche gab er als Suchbegriff nacheinander verschiedene Länder plus “IQ” in die Suchleiste von Google ein. Oberhalb der klassischen Linkliste wurde ihm, wie im Rahmen solcher “AI Overviews” üblich, direkt eine einzelne Antwort in einem prominenten Kasten angezeigt. Was da zu lesen war, überraschte Hermansson: So behauptete die Google-KI etwa, dass der durchschnittliche IQ in Pakistan gerade einmal bei einem Wert von 80 liege. Im Vergleich zu Sierra Leone wäre das aber noch immer ziemlich viel, dort sei der Schnitt nämlich 45,07, hieß es in den “AI Overviews”. Zahlen, die Hermansson allerdings auch schnell bekannt vorkamen, finden sie sich doch genau so in einer Studie von Richard Lynn. Lynn, der letztes Jahr verstorben ist, war ein Professor an der irischen Ulster University und zwanzig Jahre lang der Präsident des Pioneer Fund. Dieser wurde 1937 von Nazi-Sympathisanten zur “Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der Vererbung und menschlicher Unterschiede” und der “Rassenverbesserung” gegründet. 2022 wurde sie von Tech-Milliardär Andrew Conru zur “Human Diversity Foundation” umformiert. Laut Hermansson war Lynns Einfluss auf die Bewegung enorm, er bezeichnet ihn als “den Superstar” und “Wegweiser” des Pioneer Fund. Die Ulster University entzog ihm 2018 hingegen aufgrund “der Verbreitung rassistischer und sexistischer Thesen” den Emeritus-Status. Unwissenschaftlich Der besagte Datensatz, in dem Lynn “nationale IQs” gegenüberstellt, wird laut dem Forscher seit langer Zeit von Rechtsextremen, Rassisten und Verfechtern der Eugenik als vermeintlicher Beweis für ihre Theorien herangezogen. Rebecca Sear, die Direktorin des Zentrums für Kultur und Evolution an der Brunel University London, weist gegenüber Wired darauf hin, dass die Qualität der Datenbank dermaßen schlecht sei, dass es schwer sei, dahinter keine betrügerische Absicht zu vermuten. Beispielsweise seien in vielen Ländern nicht repräsentative sowie “absurd kleine” Stichproben ausgewählt worden. So auch in Angola, wo die Schätzungen auf den Daten von nur 19 Personen beruhen. Ein anderes Beispiel sei Eritrea, wo lediglich Kinder in Waisenhäusern ausgewählt worden wären. Das sind auch keine neuen Vorwürfe: Sear verweist in diesem Zusammenhang auf eine Studie, die schon vor einigen Jahren zu dem Schluss kam, dass Lynn die Datenbank vorsätzlich und systematisch verzerrt hat.

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