Gefälschte Nachrichtenseiten sollen extreme Parteien pushen und Zukunftsängste schüren, wie aus geleakten Dokumenten aus der Propaganda-Maschinerie des Kreml hervorgeht. Im Hintergrund der Kampagne steht eine PR-Firma namens Social Design Agency. Diese wurde direkt von der russischen Präsidialverwaltung mit der Umsetzung der Doppelgänger-Kampagne beauftragt. Geleakte Daten legen die Kommunikationsziele und die Strategie des Kremls offen. Sie offenbaren, dass die innere Destabilisierung westlicher Demokratien eines der Hauptziele der russischen Desinformations- und Manipulationskampagne ist. Die Netzanalyseorganisation Cemas untersuchte die Aktivitäten der Doppelgänger-Kampagne und konnte die internen Daten des Unternehmens auswerten. Dabei zeigt sich ein wiederkehrendes Muster im Vorgehen: Die russische Desinformationskampagne “Doppelgänger” ist auch 2024 weiterhin im deutschsprachigen Raum aktiv, auch wenn ihre Existenz mittlerweile seit Jahren bekannt ist. Nach wie vor werden irreführende prorussische Inhalte über kopierte oder eigene digitale Medienportale veröffentlicht und diese wiederum über Facebook und X (vormals Twitter) verbreitet. X reagiert nicht Zuletzt sperrten einige technische Dienstleister dank zivilgesellschaftlichen Engagements die gefälschten Nachrichten-Websites, weshalb die Links nicht mehr abrufbar waren. Trotzdem beobachteten die Studienautorinnen weiterhin Doppelgänger-Beiträge auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und X. Diese sind für die Verbreitung von Doppelgänger-Inhalten weiterhin relevant. Für die Verbreitung auf X werden viele unterschiedliche Accounts eingesetzt. Hier herrscht eine Art strategischer Arbeitsteilung, um die Inhalte an die Nutzerschaft zu bringen. Das geht so: Eine Gruppe von Accounts veröffentlicht typischerweise neue Beiträge im Sinne Moskaus, diese werden dann von einer anderen Gruppe amplifiziert, also verstärkt geteilt und weiterverbreitet. Die Plattform reagiert trotz der an X gemeldeten Kampagnen und bereits eröffneten Prüfverfahrens nach dem Digital Services Act (DSA) der EU-Kommission bis heute nicht ausreichend konsequent, sodass Inhalte dieser Art bis Redaktionsschluss der Studie verfügbar waren, wie Cemas berichtet. Propaganda über Facebook-Werbung Ein wenig differenzierter läuft die Verbreitung der Beiträge auf Facebook. Hier setzt das Kreml-nahe Unternehmen nach wie vor auf bezahlte Werbeanzeigen. Pikant: Deren typische Erscheinungsform ist mehrfach dokumentiert worden, auch von der Plattform selbst. Dennoch konnten irreführende politische Werbeanzeigen mit prorussischem Inhalt weiterhin verbreitet werden, indem sie schlicht nicht als politische Werbeanzeigen gekennzeichnet werden. Die geleakten Dokumente geben auch Einblicke, was das Ziel der Kampagne ist. Dieses ist für Deutschland klar definiert: Die Zustimmungswerte zur AfD sollten steigen, jene für die Grünen sinken.

via standard: FAKE NEWS Russland verbreitet weiter nahezu ungehindert Lügen auf Facebook und X