Braune Schlossherrin? Als Wissenschaftlerin ins Dorf zieht, ist nichts mehr wie zuvor

Im sächsischen Reinsberg war man lange „zufrieden“, dass die AfD hier nicht wirklich Fuß fassen kann. Dann kauft eine ominöse Wissenschaftlerin aus Potsdam das lokale Schloss – und nichts ist mehr wie vorher. (…) enn nach 800 Jahren Adelssitz, Enteignung durch Kommunisten und diversen Jahrzehnten Nutzung als DDR-Ferienheim war es dem Reinsberger Stadtrat 2021 gelungen, endlich einen neuen Eigentümer zu finden. Die Freude war doppelt groß in der 3000-Einwohner-Gemeinde. Denn der Stadtrat konnte über das Vorkaufsrecht zunächst verhindern, dass sich die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ das historische Juwel unter den Nagel riss. Anschließend verkaufte die Gemeinde es im selben Jahr an eine neue Besitzerin, die aus dem Schloss ein Hotel samt „wissenschaftlicher Begegnungsstätte“ machen will. Doch diese Freude ist längst verflogen. Im Dezember berichtete die „Zeit“ in einer aufwändigen Recherche über mannigfaltige Vernetzungen der neuen Besitzerin Mathilda Huss in die rechtsextreme Szene. Anfang Januar kam mit der Veröffentlichung der „Correctiv“-Recherche ans Tageslicht, dass Huss auch das „Landhaus Adlon“ in Potsdam betreibt. Dort hatte der Rechtsextremist Martin Sellner im November seine anschließend bundesweit heftig kritisierten „Remigrations“-Pläne geteilt – unter anderem mit namhaften AfD-Politikern.   Huss soll auf ihrem weitläufigen Anwesen in Potsdam schon zuvor diverse AfD-Köpfe und Strategen des völkisch-nationalistischen Flügels sowie Vertreter der „Neuen Rechten“ empfangen haben, darunter Götz Kubitschek und „Compact“-Chefredakteur Jürgen Elsässer. Zeugen hatten dies per eidesstattlichen Erklärungen bestätigt. Huss hingegen streitet alles ab – und will zu „privaten Gästen“ nichts sagen. Nicht nur die „Zeit“, sondern auch das ZDF und der „Tagesspiegel“ berichten, dass Huss seit Jahren krude Rassentheorien propagiere. Huss habe sich demnach unter dem Pseudonym „Augusta Presteid“ zu Themen wie „Populationsgenetik“ geäußert, mündlich, schriftlich oder auch verpixelt sowie als Schattenriss in Videos und Podcasts. Sie sei überzeugt von einer Überlegenheit der „Weißen Rasse“ und habe Anhänger von LGBTQ-Rechten als „genetisch degeneriert“ bezeichnet, so die Medienrecherchen.

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