TikTok : Eine Woche im Männer-Fascho-Algo

TikTok ist essenziell in der Radikalisierung junger Männer. Jugendliche Unsicherheit und Kränkung ziehen sie in den Sumpf. Was sie dort sehen, ist kaum auszuhalten. (…) Junge Männer driften nach rechts – und das seit Jahren. Das hat eine Auswertung der Financial Times ergeben, das zeigen Umfragen und seit wenigen Wochen auch Wahlergebnisse. Junge Männer denken konservativer, sie sind wütender, sie sind antifeministischer. Nach einer Studie des Londoner King’s College bewerten junge Männer die Auswirkungen des Feminismus häufiger für schädlich als ihre Großväter mit über 60. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hat auch TikTok. Das sagen Expert:innen wie die Soziologin Veronika Kracher. Sie arbeitet für das Recherche- und Monitoring-Projekt de:hate der Amadeu Antonio Stiftung. Kaum jemand hat sich länger und intensiver mit Online-Radikalisierung befasst als sie. TikTok hat weltweit eine Milliarde Nutzer:innen, von denen rund 80 Prozent zwischen 16 und 34 Jahre alt sind. Das Herzstück der App ist ihr Algorithmus, der innerhalb von Sekunden zu erkennen glaubt, was wir online sehen wollen. Und weil der Algorithmus fast wie eine Blackbox ist, erstelle ich mir selbst einen unbelasteten Account (männlich, 19 Jahre) und setze mir ein Ziel: Eine Woche will ich mir Männlichkeitscontent reinziehen und schauen, welche Inhalte junge Männer da auf ihre Bildschirme bekommen. Ich werde auch mit jungen Männern sprechen, um herauszufinden, was das mit ihnen macht und ihrem Blick auf die Welt.

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