Interne Handbücher belegen, was offensichtlich ist: Eine irische Zeitung hat herausgefunden, welche Inhalte bei X/Twitter nicht mehr gelöscht werden müssen. Auf X veröffentlichte Kurzmitteilungen, in denen der Holocaust geleugnet, Schwarze, Weiße und homosexuelle Menschen beleidigt oder in denen anderen die Menschlichkeit abgesprochen werden, sollen nicht mehr entfernt, sondern lediglich weniger sichtbar gemacht werden. Das geht aus internen Dokumenten hervor, die die irische Business Post einsehen konnte. Dazu gehört auch ein Handbuch für Moderatoren und Moderatorinnen mit Beispielen. Die unterstreichen, was Elon Musk unter Redefreiheit versteht und welche Folgen das für die Arbeit bei seinem Unternehmen hat. Viele Beiträge, die unter den im Vergleich keineswegs besonders strengen Vorgaben hätten entfernt werden müssen, dürfen demnach nun explizit stehen bleiben. Die Sonntagszeitung aus Dublin, wo X (vormals Twitter) seinen Europasitz hat, zitiert mehrere Beispielbeiträge, die jetzt weniger scharf sanktioniert werden sollen. In einem heißt es demnach, “Der nächste Halt auf unserer Tour durch Polen ist Auschwitz: Für Juden ist das letzte Halt, bitte steigt aus und nehmt euer Gepäck mit”. Solch eine antisemitische und eindeutige Bezugnahme auf den Holocaust dürfe jetzt nicht mehr entfernt werden. Das gelte auch für Bilder Adolf Hitlers, auf denen andere Accounts verlinkt sind. Stattdessen solle lediglich dafür gesorgt werden, dass solche Inhalte nicht mehr einfach irgendwo auf X/Twitter auftauchen, sondern gezielt gesucht werden müssen. Die Dokumente stammen demnach aus dem Juni bis zum Oktober dieses Jahres. Weiterhin schreibt die Zeitung, dass Nutzer und Nutzerinnen, die anderen Individuen physische Verletzungen androhen, Massenmord “mit dem Ziel der Belästigung” erwähnen und Inhalte verbreiten, die Ängste über eine geschützte Kategorie von Menschen schüren, nicht mehr suspendiert werden sollen. Auch Beiträge, in denen anderen unerwünscht sexuelle Inhalte geschickt werden, sollen demnach weniger stark sanktioniert werden. Genauso wird es für Beiträge vorgegeben, in denen für Transgender- und nichtbinäre Personen der falsche Name verwendet wird (“Deadnaming”).

via heise: Leak: Leugnung des Holocaust und mehr darf auf X/Twitter nicht gelöscht werden

siehe auch: Exclusive: the X Files – how Elon Musk’s new rules allow hate to flourish. Leaked documents reveal how staff of the social media channel were stripped of powers to remove toxic content from its platform. Elon Musk’s X has instructed staff not to suspend users that post explicitly racist, sexist and homophobic content, or who send sexual material to another person, as part of a new policy that has radically stripped back the company’s moderation of abusive material. Confidential documents obtained by the Business Post reveal in detail how X, formerly Twitter, has significantly watered down its trust and safety rules over recent months, and how its policies allow abusive and hateful accounts to remain on the platform. Musk, a self-described free-speech absolutist, has spoken openly about the changes he has made to content moderation on X since he purchased the company for $44 billion in October 2022. The documents, dating from June to October of this year, show how content moderators have been told not to suspend the users behind certain hateful material, including content promoting physical harm against an individual, references to mass murders “with the intent to harass”, and content that “incites fear about a protected category” of people.