Ein kurzes Video mit dem Ruf eines Imams beim Andreasmarkt in Karlstadt hat sich millionenfach auf rechtspopulistischen Internetseiten verbreitet. Stadt und Muslime wehren sich gegen Angriffe, die vor allem auf Fake-News basieren. Ein Sturm der Empörung ist über die Stadt Karlstadt im Landkreis Main-Spessart hereingebrochen. Hintergrund ist ein 30 Sekunden langes Handyvideo, das mittlerweile millionenfach geklickt wurde. Aufgenommen wurde das Video auf dem Karlstadter Andreasmarkt am 26. November. Es zeigt den Gebetsruf des Imams der örtlichen Sultan-Süleyman-Moschee, gefolgt von einem Schwenk auf den Weihnachtsbaum und dem ironischen Kommentar des Filmenden: “Sehr weihnachtlich!” Falsche Behauptung: “Bratwürste und Glühwein sind verboten” Das Video kursierte schnell auf rechtspopulistischen Internetseiten. In einem Facebook-Post wird davon gesprochen, dass “ein Imam (…) über 90 Minuten das Programm dominiert” habe. Andere Beiträge sprechen davon, dass auf dem “Weihnachtsmarkt” Bratwürste und Glühwein verboten wurden. Die Folge: Mitarbeitende der Stadt Karlstadt wurden mit Anfragen, aber auch mit Beleidigungen bombardiert. Die Stadt Karlstadt und die Vertreter des Stadtmarketings wehren sich jetzt gegen die falschen Anschuldigungen und Kommentare. In einer Pressekonferenz am Dienstag sorgten Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach (CSU) und Stadtmarketing-Chefin Carolin Müller für eine Klarstellung. Rezitieren von Koranstellen “mit Stadt abgesprochen” Der Andreasmarkt sei kein Advents- oder Weihnachtsmarkt, sondern ein Markt rund um den verkaufsoffenen Sonntag – auch mit Glühwein und Bratwürsten, betonte die Leiterin des Stadtmarketings, Carolin Müller. Bei solchen Märkten gehe die Stadt gezielt auf Vereine und Glaubensgemeinschaften zu und bitte um Mitwirkung am Bühnenprogramm. Heuer hätten sich lediglich die beiden muslimischen Gemeinden gemeldet. Das Bühnenprogramm, das unter dem Motto “Orient trifft Okzident” gestellt wurde, sei vorher mit der Stadt abgesprochen worden – auch, dass der Imam der Sultan-Süleyman-Moschee Teile aus dem Koran rezitieren würde. Die Koranstellen sollten die friedlichen Aspekte im Islam und die Gemeinsamkeiten mit dem Christentum unterstreichen, so Müller.

via br: Beleidigungen und Fake News nach Imam-Ruf auf Andreasmarkt

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