Aktivist deckt in der AZ auf: So rassistisch ist das Oktoberfest in München

Die kurze Begegnung am Mittwochmittag mit einem Budenbetreiber steht symbolisch für die ganze Debatte rund um die Wiesn und Rassismus. Der Mann, der lieber nicht mit der AZ reden möchte, reagiert auf eine Frage zu den Bildern auf seiner Bude mit Unverständnis und trotziger Abwehr. Sie zeigen stereotype Darstellungen von “Ureinwohnern im Dschungel”, mit Kopfschmuck und Pfeil und Bogen bewehrt. Bilder, die 2023 mindestens aus der Zeit gefallen, durchaus auch als rassistisch betrachtet werden können. (…) Aber sie sind trotzdem überall verstreut und sie alle vereint eins: Sie zeigen immer stereotype Dschungel-Motive. Dickicht, wilde Tiere, dazu die vermeintlich “wilden” schwarzen Ureinwohner. “Wenn wir solche Bilder sehen und daneben schwarze Menschen im Anzug oder in Lederhosen, würde das einen anderen Kontext geben”, sagt Seger. Die gibt es aber nicht. “Darum würde ich das schon als rassistisch einstufen”. Rassismus auf dem Oktoberfest: Wenn der Alkohol fließt, fallen die Hemmungen Seger bedauert, dass das Gespräch über Rassismus so schwierig ist, dass immer gleich das Gefühl eines persönlichen Angriffs im Raum steht. “Eigentlich wäre es doch auch für die Standbetreiber gut, wenn mehr Menschen zu ihrem Stand kommen würden, wenn auch schwarze Menschen sich da wohl fühlen würden.” (…) “Wenn Alkohol konsumiert wird, kommt schneller raus, was die Leute denken”, sagt Seger. Der Rechtsruck und Themen wie die antisemitischen Flugblätter in Hubert Aiwangers Schulranzen würden das noch verstärken. Es gebe auf der Wiesn ein sehr festes Bild von Kultur und Tradition, es sei klar, wer hier Gastgeber sei und wie das zu laufen habe. “Und da gibt es halt innerhalb der Struktur keine nicht-weiße Perspektive auf das Oktoberfest.”

via abendzeitung: Aktivist deckt in der AZ auf: So rassistisch ist das Oktoberfest in München

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