Der Antisemitismusbeauftragte hat Hubert Aiwanger im Flugblattskandal zu einem Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau geraten. Dort und an anderen Erinnerungsorten hält man wenig von solcher Inszenierung im Wahlkampf. Geht es nach Hubert Aiwanger, so will der Spitzenkandidat der Freien Wähler in Bayern den Skandal um ein antisemitisches Flugblatt am liebsten möglichst schnell loswerden: Beim Jahrmarkt Gillamoos blieb es überraschend still zu dem Thema . Doch solch eine Verfehlung im Landtagswahlkampf vorschnell abschütteln? Das ist aus Sicht des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung genau das falsche Signal. »Es wäre jetzt ein gutes Zeichen, wenn er nicht nur das Gespräch mit den jüdischen Gemeinden, sondern auch mit den Gedenkstätten in Bayern sucht und deren wichtige Arbeit stärkt, etwa durch einen Besuch in Dachau«, sagte Felix Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland  (RND). Durch solch einen Besuch, so Klein, käme Aiwanger »seiner Vorbildfunktion als verantwortlicher Politiker nach«. »In Gedenk­stätten wird kein Ablasshandel betrieben« Nur, vor Ort hält man wenig vor solchen gerne auch medial inszenierten Besuchen. »Von öffentlichkeitswirksamen politischen Besuchen im Vorfeld der bayerischen Landtagswahl möchte die KZ-Gedenkstätte Dachau absehen«, sagte eine Sprecherin der »taz« . Das Konzentrationslager nahe München diente den Nationalsozialisten einst als Prototyp für andere Lager, mehr als 200.000 Menschen waren dort inhaftiert, Zehntausende wurden getötet oder starben an Hunger. (…) Der Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Thüringen äußerte sich in der »taz« ebenfalls zu möglichen Besuchen. Damit werde »das Problem auf diejenigen abgewälzt, die für die Erinnerungskultur einstehen«, sagte Jens-Christian Wagner. Und: »In Gedenk­stätten wird kein Ablasshandel betrieben.«

via spiegel: KZ-Gedenkstätten lehnen Besuch von Aiwanger ab