In Hannover löst ein Aufkleber an einem Lastwagen heftige Diskussionen aus. In altdeutscher Frakturschrift steht dort „Führerhaus – Fahrer spricht Deutsch“. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Skandal um einen Aufkleber: Ein Nazi-Sticker an einem Lastwagen bei Hannover hat für Empörung gesorgt. Darauf ist in altdeutscher Frakturschrift „Führerhaus – Fahrer spricht Deutsch“ zu lesen. Die Botschaft hinter der Symbolik ist eindeutig: Es geht um ein klar rechtes Gedankengut. Aus diesem Grund erstattete ein Ehepaar aus Laatzen bei Hannover Anzeige. Der Begriff „Führerhaus“ sei eine Bezugnahme auf das 1937 erbaute Führerhaus an der Arcisstraße in München, von dem aus Hitler und die NSDAP die nationalsozialistische Idee der Vernichtung „unwerten Lebens“ maßgeblich verbreiteten. Als besonders makaber empfindet das Ehepaar, dass der Aufkleber direkt neben der Firmenbezeichnung „Entsorgungsfachbetrieb“ angebracht war. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Nur: Obwohl solche Sticker fassungslos machen, sind sie nicht verboten. Sie bewegen sich bewusst an den Grenzen des Erlaubten. Hinzu kommt: Die Diskussion um die umstrittenen „Führerhaus“-Aufkleber sind nicht neu. In der Vergangenheit gab es bereits vergleichbare Fälle. „Führerhaus“-Aufkleber und SS-Fahne an Lastwagen aus Neukloster Im Dezember 2019 war ein solcher Aufkleber an der Promenade des beliebten Ostsee-Urlaubsortes Timmendorfer Strand gesehen worden. Es stellte sich heraus, dass der Lastwagen mit dem Sticker mit der Aufschrift „Führerhaus – Fahrer spricht Deutsch“ zu einer Gerüstbaufirma aus Neukloster (Landkreis Nordwestmecklenburg) gehörte, wie die „Ostsee-Zeitung“ (OZ) im Januar 2020 berichtete. Kurze Zeit später tauchte ein weiteres Foto des Lastwagens auf, welches das Fahrzeug mit einer Fahne mit SS-Runen am Kühlergrill zeigte. Der „Führerhaus“-Aufkleber war auch auf dem neueren Foto zu sehen. Anders als der „Führerhaus“-Spruch ist die Fahne mit dem Doppel-S allerdings strafbar. Die Polizei bestätigte gegenüber der „OZ“ eingeleitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Das Gerüstbauunternehmen wies die Nazi-Vorwürfe zurück und erstattete selbst Anzeige. Man werde „in vollem Umfang mit den Behörden zusammenarbeiten, um möglichst schnell die Täter und die für die Verbreitung Zuständigen ermitteln zu können“, teilte die Firma der „OZ“ damals mit. Weiter hieß es, der Betrieb distanziere sich entschieden von rechtsradikalem Gedankengut und toleriere nicht dessen Verherrlichung. Über den Ausgang des Falls gibt es keine Berichte.