Laut westlichen Geheimdiensten wussten ranghohe russische Militärs von Prigoschins Meuterei-Plänen. Wollten sie dem Wagner-Chef helfen oder Putin schützen? Fünf Tage nach den teilweise surrealen Vorgängen am Wochenende in Russland werden die Fragen um den Aufstand der Wagner-Söldner nicht weniger, sondern mehr. Es geht um die Mitwisser und vielleicht die heimlichen Unterstützer des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin, der einen Sturz der russischen Militärführung plante. Laut einem Bericht der „New York Times“ soll unter anderem der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Invasionstruppen in der Ukraine und Kommandeur der russischen Luftwaffe, Sergej Surowikin, früh von dem geplanten Wagner-Aufstand gewusst haben. Die Reporter berufen sich dabei auf US-Offizielle mit Zugang zu entsprechenden Geheimdienstinformationen. Die derzeit noch offene Frage: Ob Surowikin Wagner-Chef Prigoschin bei der Planung der Rebellion sogar unterstützt habe. Das versuchten die US-Geheimdienste derzeit noch herauszufinden, schreibt die „NYT“. Zudem gebe es laut US-Geheimdienstinformationen Anzeichen dafür, dass weitere russische Generäle Prigoschin unterstützt haben könnten, die Führung des russischen Verteidigungsministeriums zu stürzen. Ohne Unterstützung hätte Prigoschin sich wohl kaum zu so einer gefährlichen Mission hinreißen lassen, mutmaßen die US-Geheimdienste – und seine Söldner wären wohl kaum so weit auf Moskau vorgerückt. (…) Dass Prigoschin Unterstützung im russischen Militärapparat hatte, darauf deuten Berichte von russischen Bloggern vom Mittwoch hin. Demnach sollen zahlreiche Militärs verhaftet und verhört worden sein – unter den Verhörten sei auch Surowikin. Zuständig für die Säuberungen sei Putins Schutzgarde, der „Föderale Dienst für die Bewachung des Präsidenten“. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Informationen nicht.
via tagesspiegel: Verteidigungsminister Schoigu als Geisel?: General „Armageddon“ und die Frage nach Prigoschins heimlichen Helfern