Die Bundeswehr hat einem Oberstleutnant der Reserve gekündigt, der sich vor Offiziersanwärtern rechtsradikal geäußert haben soll. Zudem soll es Hinweise auf Kontakte zu “Reichsbürgern” geben. Seit Jahren gerät die Bundeswehr immer wieder wegen rechtsradikaler Vorfälle in die Schlagzeilen. (…) Laut einer Sprecherin der Bundeswehr in Köln wurden allein im Jahr 2022 insgesamt 515 Reservistinnen und Reservisten aus dem Dienst entlassen. Gründe dafür waren zum Beispiel Strafverfahren, bei denen Haft drohte oder dass das Ansehen der Bundeswehr ernsthaft gefährdet gewesen sei. Aktuell stehen der Bundeswehr etwa 900.000 Soldatinnen und Soldaten der Reserve zur Verfügung. Einer dieser im Jahr 2022 entlassenen Reservistinnen und Reservisten war nach Informationen des NDR zuletzt als Dozent an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck tätig. Der Oberstleutnant der Reserve, Joachim M., wurde Anfang Dezember 2022 entlassen, weil seine “diskriminierenden, unwürdigen und ehrverletzenden” Äußerungen sowie sein Aufruf zu Auflehnung und Revolution laut Bundeswehr eine ernsthafte Gefahr der militärischen Ordnung darstellen würden. Das geht aus internen Bundeswehrdokumenten hervor, die der NDR einsehen konnte. Der Mann soll bei einem Seminar im Mai vergangenen Jahres die Lehrgangsteilnehmer gefragt haben, ob “hier Schwule” dabei seien und ob einer der anwesenden Offiziersanwärter ein “schwules Kommunistenschwein” sei. Tage später habe der Soldat einen schwarzen Offiziersanwärter rassistisch beleidigt. (…) In den internen Bundeswehrdokumenten wird auch ein Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts (GBA) gegen Joachim M. aufgeführt. Danach soll der Mann mit weiteren Beschuldigten geplant haben, eine Söldnergruppe aufzubauen, um im Jemen-Krieg einzugreifen. Der GBA ermittelte gegen die Gruppe wegen der Verabredung zu Mord, Geiselnahme und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Tateinheit mit der versuchten Gründung einer terroristischen Vereinigung.
via tagesschau: Offizierschule der Luftwaffe Dozent wegen rechtsradikaler Aussagen gekündigt