“#Roblox” und #Rechtsextremismus : Das #Kinderspiel mit #Nazicontent

“Roblox” ist derzeit eines der erfolgreichsten Spiele für Kinder. Doch inzwischen sammeln sich dort auch rechtsextreme Inhalte. Gelöscht werden sie nur selten. Ein weitläufiger Innenhof, an den Seiten Stacheldrahtzäune und Wachtürme. Hakenkreuze hängen an den Mauern, eine Figur trägt eine SS-Uniform, im hinteren Bereich gibt es Kammern, in denen auf Knopfdruck Gas ausströmt. Kein Zweifel – hier wurde ein Konzentrationslager nachgebaut. Und das in einem Spiel, das eigentlich für Kinder gedacht ist. Im Videospiel Roblox werden Vernichtungslager wie Auschwitz in einer Detailtreue nachgestellt, die nicht nur erschreckend ist, sondern auch von akribischen Baumeistern zeugt. Wo sich auf den ersten Blick nur klobige, legoartige Männchen durch harmlose Spiele bewegen, lassen sich auch solche verstörenden Szenarien finden. Attentate wie in Hanau oder der Amoklauf im US-amerikanischen Buffalo wurden präzise nachgebaut – damit andere diese Taten nachspielen können, inklusive Waffen und Tötungen. Die digitalen Nachbildungen sind detailliert, zeigen die entsprechenden Umgebungen und Tatorte. Und es wird kaum etwas getan, um sie zu entfernen. Roblox wurde bereits 2006 von den Entwicklern David Baszucki und Erik Cassel veröffentlicht. Es ist eigentlich mehr eine Plattform als ein Spiel: Sie folgt dem Prinzip, dass Spielerinnen und Spieler ihre eigenen Welten erschaffen, mit Inhalten füllen und so selbst Spiele entwickeln. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, die Entwicklerinnen und Entwickler können komplexe Gedanken umsetzen. Klassische Narrative gibt es nicht, es sei denn, man schafft sie sich selbst. (…) Die spielerische Tiefe reicht von oberflächlich bis tiefgründig, die Genres sind vielfältig. Man kann Autorennen fahren, im Wilden Westen um sich schießen, Städte bauen, einen Hindernislauf mit anderen machen oder auch erstaunlich gelungene Kopien anderer Games nachspielen. Klotzfiguren in SS-Uniformen Aber es gibt auch menschenverachtende Kreationen, die von Rassismus, Misogynie und Antisemitismus geprägt sind. Es sind nicht nur die problematischen Stripclubs, Sex- oder Foltergames, die sich zwischen die kindlichen Spiele geschlichen haben, es ist der Anschlag vom 11. September, der Mord an George Floyd, Amokläufe oder eben die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Alles von Usern für User spielbar gemacht. “Das ist alles nicht besonders reichweitenstark”, sagt der Sozialwissenschaftler Mick Prinz über die Abrufzahlen dieser Spiele. Er leitet das Projekt Good Gaming – Well Played Democracy der Amadeu Antonio Stiftung und untersucht Rechtsextremismus im Gaming. Die Abrufzahlen der Nazirollenspiele liegen laut Prinz lediglich im zwei- bis dreistelligen Bereich. Wenn doch mal eines der Spiele Hunderttausende oder Millionen Aufrufe hat, ist es in seiner Darstellung weniger explizit und direkt. Und trotzdem stecken die klotzigen Roblox-Charaktere auch dabei in akkurater Wehrmacht- und SS-Uniform.

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