Neonazis planten einen konspirativen, geschichtsrevisionistischen Vortrag in Tegel. Der ursprüngliche Veranstaltungsort sagte das Treffen nun offenbar ab. Eine für Freitagabend geplante Veranstaltung von Rechtsextremisten und Neonazis im Berliner Bezirk Reinickendorf wurde offenbar von der Lokalität abgesagt. Ursprünglich wollte sich die rechtsextreme Szene in einer Gaststätte nahe des S-Bahnhof Tegel treffen, um in geschichtsrevisionistischer Weise an die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zu erinnern. Das geht aus einer geheimen Einladung hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Urheber der Einladung ist das sogenannte Hoffmann-von-Fallersleben Bildungswerk, das sich eigentlich im Jahr 2006 als eingetragener Verein aufgelöst hatte. Umso überraschender ist das plötzliche Auftreten der Organisation, das vermuten lässt, dass der Verein seit Jahren im Geheimen weiterbestand. Laut einem Sprecher der Senatsinnenverwaltung hat das Bildungswerk in der Vergangenheit in „unregelmäßigen Abständen“ weiter Veranstaltungen durchgeführt, zur „Wiederbelebung der aufgelösten Vereinsstrukturen“ lägen aktuell jedoch keine Erkenntnisse vor. Gegründet wurde das als Bildungswerk getarnte Projekt bereits im Jahr 1990 und fungierte von Beginn an als Vernetzungsort für Rechtsextremisten. Zu den Mitgliedern zählten führende Köpfe der Berliner Neonazi-Szene. Im Jahresbericht des Berliner Verfassungsschutzes wurde der Verein regelmäßig erwähnt. Dieser definierte das Gebilde als „Tarnorganisation“ für Rechtsextremisten und Nationalsozialisten. Schon damals wurden hauptsächlich Vortragsveranstaltungen durchgeführt. Nachgewiesene Mitglieder waren unter anderem Frank Schwerdt, späterer NPD-Vorsitzender Thüringens mit Kontakten ins NSU-Umfeld, und Matthias Bath, der zwischenzeitlich bei dem Bezirksverband der Reinickendorfer AfD aktiv war. Auch der heutige Berliner Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Bodo Pfalzgraf, war vorübergehend Mitglied im Bildungswerk. (…) Am Freitagabend war ein Referat des NPD-Politikers Frank Rohleder in einem Restaurant am Tegeler Buddeplatz zum „Bombenterror gegen Dresden 1945“ geplant. Rohleder saß 2004 für die Rechtsextremisten im Kreistag von Meißen, auch heute ist er noch in der extrem rechten Splitterpartei aktiv.
via tagesspiegel: „Bombenterror gegen Dresden“: Rechtsextremisten planten Geheimtreffen in Berlin-Reinickendorf