Während Russland Empfangsgeräte mit Artillerie angreifen möchte, testet Chinas Führung Atomraketen gegen das Satellitennetzwerk. Wer hat Angst vor Starlink? Der satellitengestützte Internetzugang aus dem Hause Space X ist zum wesentlichen Faktor auf den Schlachtfeldern der Ukraine geworden. Die Verteidiger dirigieren dank des Breitbandzugangs Drohnen, halten während des Gefechts die Kommunikation aufrecht und können selbst rasch und effizient Zieldaten etwa für die Artillerie austauschen. So soll Starlink viele Siege der Ukraine über die russischen Angreifer erst möglich gemacht haben: Wer den Datenstream auf seiner Seite hat, gewinnt Schlachten. Doch Starlink hat einen Nachteil: Das Satellitensignal kann theoretisch geortet werden. Space-X-Chef Elon Musk selbst warnte bereits im März davor, dass russische Kräfte die Starlink-Antennen lokalisieren und gezielt aus der Luft angreifen könnte. Ein russisches Rüstungsunternehmen will nun ein derartiges System entwickelt haben. Die russische Waffenfabrik Sestroretsk behauptet, ein System entwickelt zu haben, das in der Lage ist, Starlink-Antennen auf eine Distanz von bis zu zehn Kilometern orten zu können. Das Borschtschewik genannte System ist nach dem gefährlichen Unkraut Bärenklau benannt. Es soll in der Lage sein, eine Starlink-Antenne auf fünf bis 60 Meter genau in einem 180-Grad-Winkel orten zu können. Außerdem soll das Gerät mobil sein und etwa auf das Dach eines russischen GAZ-2975-“Tigr”-Geländefahrzeugs passen. Die Stromversorgung erfolgt über die Batterie des Fahrzeugs. Auf der Herstellerwebsite werden diverse Einsatzszenarien erklärt. So soll etwa im urbanen Gebiet ein mit dem Borschtschewik ausgestatteter “Tigr” die Starlink-Schüssel orten und die Daten an die Artillerie weitergeben, die daraufhin das Ziel zerstören soll. Ob das System überhaupt effektiv gegen Starlink-Dishes eingesetzt werden kann, ist noch unklar. (…) Die russische Armee versucht seit dem Kriegsausbruch, gegen den Einsatz von Starlink vorzugehen. Dass Russland über die Möglichkeiten verfügt, hat Putins Reich im November des Vorjahres bewiesen. Die russischen Streitkräfte lenkten eine Rakete in einen stillgelegten russischen Satelliten – und zerstörte damit den künstlichen Himmelskörper völlig. Die Besatzung der ISS musste aufgrund der umherfliegenden Trümmer in ihren Landekapseln in Deckung gehen. Dass Russland aber sämtliche Starlink-Satelliten mit Raketen aus dem Orbit schießt, scheint ein aussichtsloses Unterfangen zu sein: Aktuell sind 3.275 Satelliten der Mutterfirma Space X im Erdorbit. Laut russischen Medienberichten wären mindestens 4.000 Raketen erforderlich, und selbst diese Zahl wird in Militärkreisen angezweifelt – es gilt als unwahrscheinlich, das Russland tatsächlich über derartige Kapazitäten verfügt.

via standard: KRIEG IN DER UKRAINE Angst vor Starlink: Wie Russland und China das Satelliteninternet ausschalten wollen

Wladimir and Vitali Klitschko with a Starlink user terminal.jpg
Von Kyivcity.gov.ua, CC BY 4.0, Link