Eine propagandistische Ausstellung kommt am 17. Dezember nach Berlin. Vordergründig thematisiert sie das Leid von Kindern in Kriegsgebieten, doch dahinter steckt eine zynische Rechtfertigung für den russischen Angriffskrieg. „Durch die Augen dieser Kinder blicken Trauer, Ungerechtigkeit, Misstrauen und Mitleid in unsere Seelen.“ So beschreibt Oksana Walter ihr Ausstellungsprojekt „Kinder des Krieges“ in einem Interview mit dem prorussischen Deinsformationsmedium anachrichten.de. Auch in Berlin werde man am 17. Dezember um 13 Uhr am Brandenburger Tor eine Wand mit Zahlen zu minderjährigen Kriegsopfern aus aller Welt präsentieren. In mehreren deutschen Städten sei man bereits zu Gast gewesen. Was nach lobenswertem Friedensaktivismus klingt, entpuppt sich rasch als Propaganda. Mittelpunkt der Ausstellung sind vier Standwände mit Fotos von Kindern, die laut Walter „seit 2014 in der Ostukraine durch Kriegshandlungen während der Anti-Terror-Operation der Ukraine“ verstorben sein sollen. Dabei fehlt der Außenkommunikation von „Kinder des Krieges“ jeglicher Hinweis, dass Russland den bewaffneten Konflikt in den Regionen rundum die Städte Donezk und Lugansk maßgeblich anheizte und seit fast einem Jahr einen brutalen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine führt. Auch anachrichten.de verbreitet in erster Linie prorussische Falschmeldungen. Agitation gegen westliche Waffenlieferungen Am 15. Oktober war „Kinder des Krieges“ unter anderem Namen in Osnabrück, am 27. November in Saarbrücken. Den Rahmen boten in beiden Fällen Protestzüge und „Friedensmahnwachen“. Vor allem bei der „Roten Linie Saarbrücken“ sticht ein verschwörungsideologisches Moment hervor. Agitiert wird nicht nur für Frieden mit Russland, sondern laut Telegram auch „gegen das WEF/ Agenda 2030/ NWO“ und die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie. (…) Das Plädoyer gegen Krieg und für Menschlichkeit ist im Fall von „Kinder des Krieges“ jedoch unglaubwürdig. Denn die Ausstellung blendet das massive Leid aus, das Russland der ukrainischen Bevölkerung zufügt. Gezielt attackiert das russische Militär momentan kritische Infrastruktur, ganze Städte bleiben im tiefsten Winter ohne Strom und Heizung, in eroberten Gebieten richtet das Militär systematisch Folterkeller ein. „Kinder des Krieges“ verschweigt auch, dass Russland den „Bürgerkrieg“ in der Ostukraine seit 2014 maßgeblich anfachte. Die UN vermeldete dort zwischen 2014 und 2021 auf allen Seiten 3,5 Tausend tote Zivilistinnen. Die meisten entfielen auf die ersten Jahre des Konflikts, 2021 forderte laut UN lediglich 36 zivile Opfer. Vom 24. Februar – dem Beginn des russischen Angriffskriegs – bis zum 2. Oktober vermeldet die internationale Organisation jedoch 6.111 getötete Zivilistinnen in der Ukraine und den Separatistengebieten. Auch das separatistische Donezk geriet seit Kriegsbeginn wieder verstärkt unter Beschuss. „Kinder des Krieges“ erwähnt derartige Zusammenhänge nicht. Indem die Ausstellung einzig die Ukraine und den Westen als Täter benennt und die Schlüsselrolle Russlands bei der Gewalteskalation ausblendet, stellt sie eine moralische Rechtfertigung für den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg bereit.
via belltower: „Kinder des Krieges“ PRORUSSISCHE PROPAGANDA AUSSTELLUNG IN BERLIN