Ein Hof bei Eschede ist Treffpunkt der Neonaziszene. Das Netzwerk Südheide kritisiert, dass die Behörden nicht einschreiten. In Zeiten harter Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie waren die Brauchtumsfeiern eingeschränkt, kein Zusammentreffen um Odin zu beschwören oder Ostara zu gedenken. Am kommenden Wochenende aber richtet die NPD auf einen Hof bei Eschede wieder ein Erntedankfest aus. Die ganze Familie soll zu der Brauchtumsfeier kommen, bei der meist Volkstanz, Kinderprogramm und Flohmarkt angeboten werden. Hier in der niedersächsischen Gemeinde werden die vermeintlich ureigene Kultur gepflegt und szenerelevante Kontakte geknüpft. Bei dem Fest wird eben nicht bloß der Ernte von Obst, Gemüse, Getreide oder Kürbissen gedankt. „Das eigentliche Ziel ist es, auf dem ‚Treffen der Treffen‘ der norddeutschen Neonazi-Szene Termine abzusprechen und neue Aktionen vorzubereiten“, sagt Wilfried Manneke, Sprecher des Netzwerkes Südheide gegen Rechtsextremismus. (…) Die NPD half ihrem langjährigen Parteifreund, der der Partei seit über 15 Jahren angehört. Sie kaufte den Hof, begann mit Renovierungs- und Ausbauarbeiten. Trotz Corona-Einschränkungen leisteten Kameraden im April 2020 Arbeitseinsätze. Das Ziel der Partei: ein gut saniertes Zentrum. Kern der extremen Rechten 2019 beklagt das Netzwerk Südheide den reibungslosen Verkauf. „Jetzt haben wir es nicht nur mit einem irrlichternden Landwirt, sondern mit einer organisierten rechtsextremen Parteistruktur in unserer Nachbarschaft zu tun. (…) In den vergangenen Jahren hat das Netzwerk immer wieder Gegenproteste organisiert. Am Samstag plant jetzt das Netzwerk zusammen mit dem DGB-Kreisverband Celle erneut eine Demonstration zum NPD-Zentrum. Eine breite Allianz sei längst entstanden.

via taz: Neonazis auf dem Land :Wenn Rechtsextreme Erntedank feiern