Ein unbewaffneter Schwarzer Mann wird im Wrangelkiez von der Polizei kontrolliert und landet im Krankenhaus. Knie zwischen den Schulterblättern, die Hände hinter dem Rücken fixiert, das Gesicht in den Asphalt gepresst, so liegt Bubacar vor der Moschee in der Falckensteinstraße in Kreuzberg und schreit vor Schmerzen. Doch der Polizist lässt nicht locker. Ein weiterer kniet auf Bubacars Unterschenkeln, er zieht seinen Taser, ein Dritter steht hinter seinen beiden Kollegen und hält seine Schusswaffe in der Hand. Die Bilder stammen aus einem Video vom Abend des 21. August. Es dauert nur 18 Sekunden. Zusammen mit der Rekonstruktion eines Zeugen und dem Erfahrungsbericht von Bubacar selbst ergibt sich ein krasser Fall mutmaßlicher Polizeigewalt. (…) Die Polizisten hätte ihn an den Händen gepackt, »aber meine Hand ist gebrochen und ich habe eine große Wunde dort.« Dann sei er zu Boden geworfen worden. »Meine Hand hat so weh getan, ich habe ihnen gesagt, ich habe Schmerzen, aber sie haben nicht zugehört.« Das Knie im Rücken habe ihm die Luft abgeschnürt. Was dann passiert, weiß Bubacar nicht. Er wird ohnmächtig. Das erzählt David. Er wohnt um die Ecke und »dreht noch eine Runde um den Block«, als er auf die Polizeikontrolle aufmerksam wird. »Ich habe gesehen, da liegt jemand ohne T-Shirt und Schuhe auf dem Boden und schreit vor Schmerzen«, erzählt er »nd«. Dass ein Polizist für kurze Zeit seine Waffe zieht, bemerkt David zuerst gar nicht, seine Freundin macht ihn darauf aufmerksam. David ist schockiert: »Wer eine Waffe zieht, ist auch bereit, sie einzusetzen.« Und das, obwohl Bubacar unbewaffnet war und eine vernarbte Verletzung am Handgelenk hat. Auch sei er Davids Eindruck zufolge an dem Abend betrunken oder aus anderen Gründen verwirrt gewesen. »Es ist krass, dass die Polizei nicht mit Menschen im gesundheitlichen Ausnahmezustand umgehen kann.« (…) Die Polizei bestätigte »nd« gegenüber, dass Videodateien einer Bodycam vorliegen, die noch ausgewertet würden. Außerdem hat die Polizei nach Angaben der Sprecherin Bubacar wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte angezeigt.

via nd: Polizeigewalt Bis zur Bewusstlosigkeit