Ein führender Oppositionspolitiker Griechenlands und ein Journalist wurden vom Inlandsgeheimdienst überwacht. Premier Mitsotakis hat sich im Fernsehen entschuldigt. Statt einer Regierungskrise gibt es bislang nur offene Fragen. Nikos Androulakis hat nun endgültig Gewissheit: Was er seit einigen Wochen befürchtet hatte, wurde von offizieller Seite bestätigt. “Heute habe ich erfahren, dass der Inlandsgeheimdienst EYP, der direkt dem Premierminister unterstellt ist, mich während des parteiinternen Wahlverfahrens um den Vorsitz der Sozialdemokraten überwacht hat”, gab er vor einer Woche bekannt. Androulakis ist nicht nur Vorsitzender der griechischen Sozialdemokratischen Partei PASOK, sondern auch EU-Abgeordneter. Im vergangenen Juni hat er einen Service des EU-Parlaments genutzt, um sein Handy auf Schadsoftware und mögliche Spionageangriffe untersuchen zu lassen. “Es wurden die Handys von 250 Abgeordneten und Dutzenden ihrer Kollegen überprüft. Auf keinem wurde eine Spur von ‘Predator’ gefunden, außer auf meinem”, sagt er. Per Phising auf das Handy”Predator” ist eine Spionagesoftware, mit der sich Handys live ausspionieren lassen. Das heißt: Alles, was über ein infiziertes Handy gesprochen oder geschrieben wird, kann über die Software mitgehört und mitgelesen werden, selbst wenn die Kommunikation verschlüsselt ist.Damit das Tool installiert wird, muss man aber zuerst auf einen Link klicken. Meist handelt es sich dabei um gekaperte Domains – das heißt, sie sehen zum Beispiel aus wie Links zu Nachrichtenseiten. Genau so einen Link hatte Androulakis zugeschickt bekommen.Auch wenn er ihn nicht angeklickt hat und der “Predator”-Angriff damit gescheitert war, hat ihn der Vorfall alarmiert – wie sich mittlerweile herausgestellt hat, zu Recht: “Ich habe heute bei der Staatsanwaltschaft des Obersten Gerichtshofs Klage eingereicht, weil jemand versucht hat, mein Handy mit der Spionagesoftware Predator abzuhören”, verkündete er Ende Juli in Athen.
via tagesschau: “Predator”-Software Spähangriff auf griechische Opposition