Elf Polizisten waren beim Einsatz gegen einen 16-Jährigen in Dortmund dabei. Sie waren offenbar nicht imstande, ihn ohne Waffengewalt zu überwältigen. Die Staatsanwaltschaft führt nun einen Beamten als Beschuldigten. Auf einen 16-Jährigen aus einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund hat die Polizei am Montag mehrmals mit einer Maschinenpistole geschossen. Gegen einen Beamten werde deshalb nun wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt, sagte der Dortmunder Oberstaatsanwalt Carsten Dombert. Der Jugendliche starb trotz Not-OP in einem Krankenhaus. Bei dem Schützen soll es sich um einen Polizisten mit vergleichsweise wenigen Dienstjahren handeln, im Dienstrang eines Polizeikommissars. Bei dem Einsatz ging die Polizei laut Staatsanwaltschaft außer mit der Schusswaffe auch mit Reizgas und einem Taser gegen den Teenager vor. Insgesamt elf Polizisten – darunter viele junge – seien bei der Schussabgabe bereits vor Ort gewesen. Der Jugendliche Mohammed D. wurde von insgesamt fünf Schüssen getroffen. Er wurde dadurch an Jochbein, Unterarm, Bauch und zweimal an der Schulter verletzt. Das berichtete Oberstaatsanwalt Dombert unter Berufung auf das vorläufige Obduktionsergebnis. Das Projektil in den Bauch war nach SPIEGEL-Informationen tödlich, ein sechster Schuss verfehlte Mohammed D.

via spiegel: Getöteter Jugendlicher in Dortmund Projektile trafen 16-Jährigen unter anderem im Gesicht – Staatsanwaltschaft ermittelt

siehe auch: Beamt:innen setzten Pfefferspray, Taser und Maschinenpistole ein Polizeieinsatz in der Nordstadt eskaliert: 16- Jähriger erliegt seinen Schussverletzungen. Ein Polizeieinsatz in der Dortmunder Nordstadt endete am Montagnachmittag (8. August 2022) für einen 16- Jährigen Senegalesen tödlich. Fünf Kugeln aus einer Maschinenpistole der Dortmunder Polizei trafen den Jugendlichen auf dem Gelände der St.-Antonius- Kirche. Kurze Zeit später erlag er seinen Schussverletzungen im Krankenhaus. Der Einsatz wirft viele Fragen auf – und löst auch Proteste aus. Der Tathergang ist bislang völlig unklar Was ist passiert? Betreuer:innen der Jugendhilfe „St.- Antonius“ in der Holsteiner Straße beobachteten, dass sich einer der Bewohner mit einem Messer auf dem angrenzenden Kirchengelände aufhielt. Da suizidale Absichten nicht auszuschließen waren, kontaktierten die Betreuer:innen gegen 16.15 Uhr die Polizei Dortmund. Elf größtenteils junge Beamt:innen trafen 15 Minuten später auf dem Kirchengelände ein. Die Kontaktaufnahme zu dem jungen Mann erwies sich als schwierig, da dieser aus dem Senegal kam und nur über schlechte Deutschkenntnisse verfügte. Was genau passiert, ist bisher völlig unklar. Keine Hilfe sind die Körperkameras („Bodycams“), mit denen die Beamt:innen ausgestattet waren – sie waren ausgeschaltet. Bestätigt ist jedoch, dass nach dem Einsatz von Pfefferspray und auch Elektrodistanzwaffen („Tasern“) sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole der Dortmunder Polizei fielen. Fünf dieser Schüsse trafen den Jugendlichen in Schulter, Unterarm, Kiefer und Bauch, wie die heutige Obduktion ergab. Noch offen ist der toxikologische Bericht, ob der Jugendliche ggfs. unter Drogeneinfluss stand. (…) Warum neben Pfefferspray und Tasern der Einsatz einer Schusswaffe notwendig war, ist Teil der Ermittlungen. Weshalb die Polizei „mit so schwerem Kriegsgerät“ im Einsatz war, wie Oberstaatsanwalt Carsten Dombert die eingesetzte Maschinenpistole im Gespräch mit Nordstadtblogger nannte, soll ebenfalls geklärt werden. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Beamten wegen eines Anfangsverdachts wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge.