An der Fassade der Stadtkirche in Wittenberg soll die “Judensau” künftig nicht mehr zu sehen sein, aber sie soll der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Seit dem 13. Jahrhundert hängt die “Judensau” an der Stadtkirche Wittenberg. Der Bundesgerichtshof sah darin keine Rechtsverletzung, ein Expertengremium empfiehlt, das Relief nun trotzdem entfernen zu lassen. Die judenfeindliche Schmähplastik an der Wittenberger Stadtkirche soll bald entfernt werden. Ein eigens eingesetzter Beirat sprach am Dienstag die Empfehlung aus, die als “Judensau” bekannt gewordene Plastik von der Fassade der evangelischen Kirche abzunehmen und künftig an einem geeigneten Lernort aufzubewahren. In einem angemessenen, einordnenden Rahmen soll die Plastik weiter zu sehen sein, dafür werde ein Platz in unmittelbarer Nähe gesucht. “Wir wollen hier eine tiefe gesellschaftliche Wunde schließen”, sagte der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, Christoph Maier, der Süddeutschen Zeitung. Maier gehört dem Beirat selbst an, der 2020 im Auftrag des Gemeindekirchenrats einberufen wurde. Die weiteren Schritte müssten nun mit dem Denkmalschutz besprochen werden, der im Grundsatz aber einverstanden sei. Wichtig sei ihm, die Plastik nicht in irgendein Museum abzuschieben, sondern an einem Lernort in unmittelbarer Nähe zur Stadtkirche zu zeigen, “wie tief der Judenhass seit Jahrhunderten in unsere Gesellschaft hineinreicht”.
via sz: Wittenberg : Antijüdische Schmähplastik soll weichen