Gegen eine Frau, die Bewohner eines Hildesheimer Seniorenheims mit dem Coronavirus infiziert hatte, wird Anklage erhoben. Mehrere Betroffene starben. Die Vorwürfe wiegen schwer: Wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim jetzt eine 45-jährige Frau angeklagt. Die frühere Mitarbeiterin im Hildesheimer „Vitanas Pflege Centrum“ soll für einen Corona-Ausbruch in dem Seniorenheim verantwortlich sein, in dessen Folge mehrere Bewohner starben. Aus Sicht der Ermittler steht fest, dass die ungeimpfte – und bei der Arbeit als Impfgegnerin bekannte – Beschuldigte ihren Vorgesetzten einen gefälschten Impfpass vorgelegt, trotz einer eigenen Covid-Infektion weitergearbeitet und das Virus so ins Heim getragen hatte. (…) Unter den mit Covid Infizierten waren eine 93-Jährige, eine 85-Jährige und eine 80-Jährige. Alle drei Bewohnerinnen verstarben in der Folgezeit, wobei die rechtsmedizinischen Untersuchungen zu dem Ergebnis gelangten, dass die Corona-Infektion bei der 80-Jährigen todesursächlich gewesen sein soll. Bei den beiden anderen Frauen seien andere Ursachen nicht auszuschließen, hieß es. Die Staatsanwaltschaft wirft der 45-Jährigen vor, sie hätte erkennen müssen, dass sie sich durch engen Kontakt mit infizierten Personen auch selbst infizieren könnte – so wie es dann ja auch passierte. Zudem habe sie gewusst, dass einige Heimbewohner gesundheitlich beeinträchtigt waren und Vorerkrankungen hatten. Dass sie sich durch ihr Verhalten möglicherweise infizieren und an Corona sterben könnten, hätte der Frau aus Sicht der Staatsanwaltschaft klar sein müssen.
via taz: Anklage wegen fahrlässiger Tötung :Mitarbeiterin bringt Corona-Tod