Die Ermittlungen des Generalbundesanwaltes gegen die Atomwaffen Division führen auch in Richtung NPD. Die AWD gilt als äußerst gewaltbereit und international vernetzt. Die Mitgliederzahlen der NPD sinken, ihre letzten Wahlerfolge liegen Jahre zurück. Der rechtsextremen Partei geht es dermaßen schlecht, dass ihre Basis vor dem Bundesparteitag am kommenden Wochenende sogar eine Umbenennung diskutiert. Doch der Imagepolitur steht nun ein weiteres Problem im Weg. Denn aktuell laufende Ermittlungen des Generalbundesanwalts Peter Frank führen auch zur NPD. Unter einer Gruppe von zehn mutmaßlichen Anhängern der rechtsterroristischen Atomwaffen Division (AWD), die derzeit im Fokus der Bundesanwaltschaft stehen, ist nach Informationen von ZEIT ONLINE der stellvertretende Berliner NPD-Landesvorsitzende Oliver Niedrich. Die Ermittler werfen dem 35 Jahre alten langjährigen Parteifunktionär die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Weder Niedrich noch die NPD äußerten sich auf Anfrage zu den Ermittlungen. Vor gut einem Monat waren die Fahnder mit einer bundesweiten Razzia gegen mutmaßliche Anhänger der Atomwaffen Division Deutschland vorgegangen. Die international vernetzte Organisation gilt als gewaltbereit und äußerst gefährlich. Die Bundesanwaltschaft wirft der AWD vor, einen “Rassenkrieg” entfachen zu wollen. Ihr Plan sei es, durch Anschläge und Morde auf andere Bevölkerungsgruppen oder Politiker “Chaos” zu stiften und “letztlich demokratische Grundordnungen durch rechtsextremistische Herrschaftsformen” zu ersetzen. (…) Die Ermittlungen in Deutschland führen gleich in zwei Bundesländern zur NPD. Im thüringischen Eisenach hatte sich der Beschuldigte Leon R. laut Bundesanwaltschaft zum Kampfsporttraining mit mutmaßlichen Komplizen in der dortigen NPD-Landesgeschäftsstelle “Flieder Volkshaus” getroffen. Der GBA wirft R. vor, er habe “unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings” junge Männer für die Kampfsportgruppe Knockout 51 angeworben, sie mit rechtsextremem Gedankengut indoktriniert und für “Straßenkämpfe” ausgebildet. In den Morgenstunden des 6. April hatten Polizeibeamte Teile des “Flieder Volkshaus” durchsucht. Ende November 2021 habe Leon R. “zum Schein” die Auflösung von Knockout 51 verkündet, so der Generalbundesanwalt. Anwärter der Gruppe hätten stattdessen “auf Geheiß von R. in die Jugendorganisation der NPD” eintreten sollen. R. und drei Beschuldigte aus seinem Umfeld sitzen seit Anfang April in Untersuchungshaft. Leon R. wird zudem verdächtigt, Mitglied der AWD zu sein. Sein Anwalt wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Der NPD-Funktionär Niedrich und zwei weitere mutmaßliche AWD-Mitglieder aus Berlin – Maurice P. und Robin-Oliver B. – sind hingegen auf freiem Fuß. Die drei sollen in der Vergangenheit für eine parteinahe Bürgerwehr, die sogenannte Schutzzonen-Kampagne der NPD, in Berlin aufgetreten sein. Maurice P. und Robin-Oliver B. sind nach Angaben eines Parteisprechers keine NPD-Mitglieder.