Die sogenannte Schetinin-Pädagogik erfreut sich in der Querdenker- wie auch Anastasia-Bewegung großer Beliebtheit. Mit Unterstützung von Völkischen soll der Widerstand in das Bildungssystem getragen werden. Der Eintritt in die neue Welt der Schulgründung russischer Prägung kostet 1.350 Euro. Die „Internationale Schul-, Sport- und Kultur-Akademie“ (ISKA) hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein „neues Bildungssystem im deutschsprachigen Raum“ nach dem Vorbild von Michail Petrowitsch Schetinin zu etablieren. Ein ISKA-„Lernanleitersemester C2“ dauert 13 Tage. Hinzu kommen Essenskosten und Beiträge für die Teilnahme von Kindern. Wer Mitglied der seit 2018 in Oberbayern ansässigen Einrichtung ist, bekommt Rabatt. Dabei sind die Kosten „bevorzugt in bar abzugleichen“, heißt es in der Einladung der ISKA-Akademie. Frauen werden aufgefordert, „bitte auch Röcke und Kleider“ einzupacken. Das Programm dieses speziellen Seminars vom 13. bis zum 26. März ist angelehnt an das umstrittene russische Schetinin-„Lyzeum“ in Tekos, gelegen am Schwarzen Meer in Russland. „Die Schule und sein pädagogisches System wurden vom russischen V.V. Putin persönlich unterstützt“, heißt es in einer Werbeschrift im Internet.“ Und weiter: „Hauptziel der Schule von M.P. Schetinin ist die geistige Wiederbelebung Russlands, der Dienst am Vaterland, der Dienst am Menschen. Seine Erfahrung wird von Lehrern aus verschiedenen Ländern studiert“. 2019 wurde das „Lyzeum“ geschlossen. Das Wirken des im selben Jahr verstorbenen Begründers, Musiklehrer Michail Petrowitsch Schetinin, ist eng verwoben mit der pro-russischen „Anastasia“-Landsitzbewegung. Während dort das Leben und Wirken in nationalistischen, wehrhaften Selbstversorgerdörfern propagiert wird, prägt Schetinin die Programmatik der weltweit zu gründenden, dazugehörigen Kleinstschulen. Rasend verbreitet sich in esoterischen Kanälen und Gruppen digitaler Messengerdienste der Mythos von der russischen Wunderschule, dessen Lehrprogramm den normalen Unterrichtsstoff von elf Schuljahren in nur einem Jahr vermitteln könne.

via endstation rechts: „Reformpädagogik“ nach russischem Vorbild