Mit dem Ende der Pnos verliert die rechtsextreme Szene ihren parteipolitischen Arm. Eine Schwächung des Milieus ist damit allerdings nicht verbunden – im Gegenteil: Die Radikalisierung könnte sogar zunehmen, meint der Nachrichtendienst. Die Pnos galt in den letzten zwei Jahrzehnten als bekannteste rechtsextreme Gruppierung in der Schweiz. In den 2000er Jahren holte sie in Langenthal sogar einen Sitz im Stadtrat und sorgte damit für Schlagzeilen. Doch seit Jahren ist von der Pnos nicht mehr viel zu hören. Anfang Jahr wurde die Partei National Orientierter Schweizer, wie sie ausgeschrieben heisst, aufgelöst. Der «Blick» berichtete diese Woche über ein Schreiben, in dem der derzeitige Präsident das Ende vermeldet und «ein neues Kapitel» ankündigt (…) 2007 sorgte die Gruppe für Entsetzen, als sie auf dem Rütli den damaligen Bundesrat Samuel Schmid niederschrie und den Hitlergruss zeigte. Und im letzten Jahr wurden zwei Führungsmitglieder verurteilt, weil sie in ihrer Parteizeitung Auszüge aus den «Protokollen der Weisen von Zion» veröffentlicht hatten – eines der schlimmsten antisemitischen Machwerke, mit dem die Nazis den Holocaust rechtfertigten. Inzwischen wird diese Form des Rechtsextremismus von einer neuen Strömung zurückgedrängt. Auftrieb erhält die sogenannte Neue Rechte. Sie gibt sich modern, vermeidet allzu direkte Bezüge zu den Nationalsozialisten, verfolgt aber eine nicht minder rassistische und demokratiefeindliche Ideologie, wie Baier erklärt. Auch die identitäre Ideologie, aus der die Neue Rechte hervorgeht, basiert auf der Überzeugung, dass Nationen ihre «kulturelle Identität» bewahren müssten. In der Schweiz ist es vor allem die Organisation Junge Tat, die zur Neuen Rechten zählt. Sie versucht über die sozialen Netzwerke zu mobilisieren und mit kleinen und spontanen Aktionen Aufmerksamkeit zu erregen. Über Telegram und andere Kanäle verbreitet sie Fremdenhass und rassistische Botschaften. Die Mittelbeschaffung erfolgt zeitgemäss in Kryptowährung. Und sie kultiviert eine Körperlichkeit, die an die «Kraft durch Freude»-Bewegung der Nazis erinnert. «Schlussendlich ist es unser Körper, welcher den Geist, ja unsere innere Gesundheit repräsentiert», wirbt die Junge Tat auf ihrer Website. Stutz ordnet auch die Westschweizer Résistance Helvétique dieser Bewegung zu.