Weil sie angeblich keine Maske getragen habe, soll eine 17-Jährige am Samstag in Berlin-Prenzlauer Berg von sechs Erwachsenen ins Krankenhaus geprügelt worden sein. Der Fall ging durch die Medien, doch die Szene spielte sich offenbar ganz anders ab. Die Jugendliche hat sich in einem neun Minuten langen emotionalen Video zu Wort gemeldet. Mit einer fehlenden Mund-Nasen-Bedeckung hat die Prügel-Attacke demnach, wenn überhaupt, nur am Rande zu tun. Vielmehr handelt es sich um einen Fall von Rassismus, wie auch die Polizei bereits bestätigt hat. “Ich bin 17 Jahre alt, komme aus Berlin und wurde gestern verprügelt, weil ich Ausländerin bin”, berichtete die Teenagerin bei Instagram. Schon in der M4 sei das junge Mädchen von einer betrunkenen Dreiergruppe rassistisch beleidigt worden. Tatsächlich wäre sie aber diejenige gewesen, die als einzige eine Maske getragen hatte. (…) Die Videos haben gezeigt, dass “die Jugendliche beim Ein- und Aussteigen aus der Tram eine Mund-Nase-Bedeckung trug und diese lediglich bei dem auf die rassistischen Beleidigungen folgenden Streitgespräch mit den sechs Erwachsenen kurzfristig nach unten gezogen hatte.” Die sechs verdächtigen Erwachsenen hätten überwiegend keine Masken getragen. Die 17-Jährige, die in ihrem Video immer wieder mit den Tränen kämpfen muss, wird in ihrer Darstellung noch ausführlicher. An der Tramhaltestelle Greifswalderstraße sei die Situation schließlich eskaliert. “Die Frau meinte zu mir: Ich dreckiges Miststück soll meine Maske anziehen. Aber wir waren draußen. Niemand von denen hatte eine Maske an. Dann habe ich gesagt: ‘Achso, ich soll eine Maske anziehen, aber sie dürfen hier ohne rumlaufen?'” Daraufhin habe ihr die Frau ins Gesicht gegriffen, um ihr die Maske aufzuziehen, die dadurch aber kaputtgegangen sei. Daraufhin hätten auch die Männer eingegriffen, die junge Frau habe weitere rassistische Beleidigungen zu hören bekommen. “Ein zwei Meter großer Mann hat sich vor mich aufgebäumt und mir gesagt, ich würde nicht wissen, wer er ist. Ich soll aufpassen, was ich in seinem Land sage.” Ein weiterer Begleiter habe in die gleiche Kerbe geschlagen: “Ich habe hier nichts zu suchen, ich bin ein Drecksausländer.” Besonders heftig: Zu dem Zeitpunkt habe sie gerade mit ihrer Mutter telefoniert, die weinend alles mitanhören musste. Als die Teenagerin dann die Situation filmen wollte, sei es noch schlimmer geworden: Während zwei Männer die 17-Jährige festhielten, hätten die beiden Frauen auf sie eingeprügelt. Sie habe um Hilfe geschrien und gebettelt, aber obwohl die Haltestelle gut besucht war, habe ihr niemand geholfen.
via tag24: RASSISMUS STATT FEHLENDER MASKE: 17-JÄHRIGE INS KRANKENHAUS GEPRÜGELT, “WEIL ICH AUSLÄNDERIN BIN”