Jahrelang war Erika Steinbach politisch heimatlos. Am Lebensabend hat sie in der AfD ein neues Zuhause gefunden, das so ist wie sie selbst. Erika Steinbach und Jörg Meuthen haben sich bei der AfD die Klinke in die Hand gegeben. Während Meuthen nach einigen Jahren an der Spitze der Partei feststellte, dass er von Nazis umgeben war, und austrat, kündigte Steinbach ihren Beitritt an. Überraschend kommt der Schritt nicht – man könnte eher meinen, die 2017 aus der CDU ausgetretene Steinbach hat sich zu Ihresgleichen gesellt. (…) Reaktionäre Positionen gehören zu ihrer politischen DNA. Ein Blick in ihren Twitter-Account genügt, um das zu konstatieren. Bereits 2019 warfen ihr ehemalige CDU-Parteifreunde vor, mit ihren Tweets den Hass auf das Parteimitglied Walter Lübcke wegen dessen Einsatz für eine humanitäre Flüchtlingspolitik neu angestachelt zu haben. Morddrohungen von extremen Rechten gegen den Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke hatte es in dem Kurznachrichtendienst unter anderem als Reaktion auf Äußerungen von Steinbach gegeben, bevor Lübcke tatsächlich erschossen worden war. Natürlich wies Steinbach jegliche Mitverantwortung von sich. (…) Im Jahre 2003 hatte Ekkehard Jänicke für Telepolis ein Porträt der damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Steinbach gezeichnet. Ihre Nähe zu rechten und revanchistischen Kreisen in der Bundesrepublik kann nicht abgestritten werden. Ihr langjähriges Amt als Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen steht exemplarisch dafür, denn einen anderen Daseinsgrund, als die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges wieder rückgängig machen zu wollen, hatte diese Vereinigung nie. Steinbach bestritt das in der Vergangenheit zwar, konnte sich aber manche revisionistische Behauptung nicht verkneifen. Eine davon: Polen hätte im März 1939 bereits mobil gemacht, lange bevor die Wehrmacht einmarschierte. Bei Historikern sorgte das damals nur für Kopfschütteln. Aber vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Erika Steinbach 1991 auch gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze stimmte.
via tp: Reaktionäre politische DNA: Steinbachs folgerichtiger AfD-Eintritt