Mit Gettr haben Rechte und Verschwörungstheoretiker eine neue Heimat gefunden und erreichen dort bereits Hunterttausende Follower. Was macht das soziale Netzwerk aus? Er freue sich auf viele freie Diskussionen auf Gettr, hat der umstrittene Journalist Boris Reitschuster vor wenigen Tagen getwittert. Und damit für das Netzwerk geworben, auf dem sich in letzter Zeit immer mehr Rechte und Corona-Leugner aufhalten. Während Plattformen wie Twitter die Accounts von Rechtsextremen sperren, ist der Microblogging-Dienst Gettr beliebt wie nie zuvor. Warum das so ist und wieso Millionen heimatlose Verschwörungstheoretiker und Populisten bei Gettr auf eine neue virtuelle Heimat hoffen, offenbart ein Blick auf die Geschichte des Netzwerks und die Entwicklung seit der Gründung. (…) Trumps damaliger Berater und Sprecher Jason Miller verließ im Juni vergangenen Jahres das Trump-Team, um Geschäftsführer eines Technologie-Startups zu werden. Aus diesem Startup entwickelte sich die soziale Plattform Gettr. Neben Miller ist auch Trumps ehemaliger Kampagnensprecher Tim Murtaugh als Medien- und Kommunikationsberater für das Unternehmen tätig.
Finanziert wird Gettr durch ein Konsortium internationaler Investoren. Das Unternehmen ist nicht an der Börse notiert und befindet sich in Privatbesitz. Einer der Investoren ist laut Aussagen von Miller der chinesische Dissident Guo Wengui. Guo ist ein wohlhabender Unternehmer und floh in die Vereinigten Staaten, weil er in seinem Heimatland wegen mehrerer Vergehen, unter anderem Korruption und Geldwäsche, gesucht wird. Ebenfalls ist er mit Steve Bannon, dem ehemaligen Berater und Chefstrategen Donald Trumps, befreundet und arbeitete bereits in der Vergangenheit mit ihm zusammen. (…) Auch deutsche Rechtspopulisten wie Matthias Matussek und AfD-Politikerin Beatrix von Storch sind auf Gettr vertreten. Der frühere Verfassungsschutzpräsident und CDU-Mitglied Hans Georg Maaßen hat ebenfalls einen Account auf der Plattform. Vor Kurzem wechselte Boris Reitschuster, der in den letzten Monaten vor allem mit der Verbreitung von Fake News zur Corona-Pandemie aufgefallen ist, von anderen sozialen Netzwerken zu Gettr. So schrieb er bei einem konkurrierenden Kurznachrichtendienst, dass er sich “auf viele freie Diskussionen auf Gettr” freue. Reitschuster hat dort bereits mehr als 140.000 Follower. Gettr ist für Populisten und Rechtsextreme ein Zufluchtsort geworden, da diese zumeist auf anderen Plattformen wie Facebook oder Twitter gesperrt wurden. Der Großteil der Gettr-Nutzer lässt sich laut einer Studie ebenfalls dem rechten bis rechtsextremem politischen Spektrum zuordnen. Das Netzwerk zielt aber auch vermehrt auf Nutzer ab, die sich in den sogenannten “Mainstream-Medien” nicht mehr vertreten sehen und davon überzeugt sind, dass die etablierten Medien ihre Ansichten und Meinungen gezielt unterdrücken oder nicht widerspiegeln. Aus diesem Grunde finden dort auch Impfgegner und Corona-Leugner ein neues Zuhause
via t-online: Microbloggingdienst Gettr – Die neue Heimat für Querdenker und Rechte im Netz
