Mehr Verdachtsfälle von Rechtsextremismus und dazu neue Vorwürfe beim Kommando Spezialkräfte (KSK) – all dies beschäftigt gerade die Wehrbeauftragte des Bundestags. Ihr erster Jahresbericht zeigt aber auch, wie stark die Corona-Pandemie die Truppe in Anspruch nimmt. Die Zahl neuer Verdachtsfälle von Rechtsextremismus in der Bundeswehr ist im vergangenen Jahr auf 477 gestiegen. Das berichtete die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, am Dienstag in Berlin unter Berufung auf den Militärischen Abschirmdienst (MAD). Der MAD-Jahresbericht für 2019 hatte 363 neue Verdachtsfälle genannt. Auch im Bereich der sogenannten Reichsbürger/Selbstverwalter nahmen die Fälle zu – von 16 im Jahr 2019 auf nun 31. Im „Phänomenbereich“ Islamismus sanken die Zahlen dagegen von 77 auf nun 31. Zur Rolle des MAD erklärte Högl: „Dieser Nachrichtendienst erfüllt bei der Extremismusabwehr eine wichtige Funktion und sollte personell weiter gestärkt werden.“ Der Anstieg zeige, dass beim Thema Rechtsextremismus weiter Handlungsbedarf in allen Bereichen der Bundeswehr bestehe, so Högl. „Es braucht Aufklärung, Sanktion und Prävention – und zwar konsequent, lückenlos und zügig. Das ist eine Daueraufgabe – in der gesamten Gesellschaft und somit auch in der Bundeswehr.“ Politische Bildung sei der Schlüssel und müsse „integraler Bestandteil im Dienstalltag sein“.

via stuttgarter zeitung: Rechtsextremismus in der Bundeswehr – Wehrbeauftragte: 477 neue Verdachtsfälle in Truppe