Täglich sind Menschen in ganz Deutschland von rechter Gewalt betroffen. Eine Tatsache, die mehr Aufmerksamkeit verdient: „Tatort Rechts“ will jetzt für mehr Transparenz und Aufklärung sorgen. „Tatort Rechts“ ist ein Open-Source-Projekt, das rechte Straftaten sammelt und diese mithilfe einer interaktiven Karte abrufbar macht. Die Daten für Tatort Rechts stammen von zwölf bundesweit verteilten Opferschutzverbänden, Vereinen und gemeinnützigen Organisationen wie der „LEUCHTLINIE“ aus Baden-Württemberg, der Brandenburger „Opferperspektive“ oder dem „RAA-Sachsen e. V.“. Bisher sind rund 16.000 rechte Delikte aus den vergangenen zwanzig Jahren auf der Plattform registriert. Über ein Suchfenster können diese nach Schlagwörtern wie „Körperverletzung“ oder „Sachbeschädigung“ gefiltert werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, per Mausklick die Tatorte auf der interaktiven Karte anzeigen zu lassen. Die Karte wird automatisch und auf täglicher Basis aktualisiert. Ins Leben gerufen haben Tatort Rechts der Softwareentwickler Johannes Filter und die Journalistin Anna Neifer. Der „Prototype Fund“, der Open-Source-Prototypen mit gesellschaftlichem Mehrwert fördert, unterstützt das Projekt. Denn eine zentrale Sammelstelle für die Information und Aufklärung rechter Gewaltdaten ist in dieser Form neu. Die Daten der verschiedenen Organisationen, mit denen Tatort Rechts zusammenarbeitet, sind zwar öffentlich zugänglich, aber wurden bisher weder einheitlich kategorisiert noch zusammengetragen. Tatort Rechts könnte diese Informationslücke schließen. Und laut Johannes Filter liefert das Projekt bereits erste wichtige Erkenntnisse: Man sieht auf der Karte, dass es in Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen oder Schleswig Holstein verhältnismäßig wenig Daten gibt. Das liegt aber nicht per se an geringer rechter Gewalt, sondern daran, dass die regionalen Opferverbände ihre Chroniken nicht veröffentlichen – oder es überhaupt keine Opferverbände gibt. So wurde zum Beispiel in Niedersachsen der Beratungsstelle „RespAct“ nach kurzer Zeit die staatliche Förderung entzogen. Tatort Rechts als Recherche-Tool für rechte Gewalttaten Die interaktive Karte des Projekts kann als Recherche-Tool genutzt werden, um Brennpunkte von rechter Gewalt sichtbar zu machen und den Weg für Präventions- und Hilfemaßnahmen zu ebnen. Die einzelnen Vorfälle werden mit Ort, Datum, Quelle und einer Beschreibung des Tathergangs angezeigt.

via netzpolitik: Tatort Rechts – Neues Projekt sammelt rechte Gewalttaten auf interaktiver Deutschlandkarte

siehe auch: Tatort Rechts. 12 Projekte haben seit dem Jahr 2000 über 16.000 Fälle mit rechtem Bezug registriert. Wir zeigen die Fälle auf einer Karte. Rechte Gewalt vor deiner Haustür. Hinter Tatort Rechts stehen Johannes Filter und Anna Neifer. Seit Sommer 2020 arbeiten wir an diesem Projekt, haben vieles verworfen und am Ende liest du jetzt diese Zeilen. Mit Tatort Rechts wollen wir einen Schwerpunkt setzen zu rechter, rassistischer und antismetischer Gewalt. Wir wollen offen legen: diese Gewalt passiert überall. Wenn du wissen willst wo, dann nutze unser Recherche-Tool.