Dem neonazistischen „Bulgarischen Nationalbund“ (BNS) droht möglicherweise das Verbot. Der BNS hat gute Kontakte zur braunen Kleinstpartei „Die Rechte“. Vor dem Stadtgericht in der bulgarischen Hauptstadt Sofia wird seit dem 5. Oktober über ein mögliches Verbot des neonazistischen „Bulgarischen Nationalbundes“ (BNS) verhandelt. Die Staatsanwaltschaft unter Führung von Generalstaatsanwalt Ivan Geshev wirft den Neonazis vor, durch ihr paramilitärisches und rassistisches Auftreten gegen die Grundsätze des Staates zu verstoßen. Der 2001 gegründete BNS veranstaltete von 2003 bis 2019 in Sofia alljährlich den so genannten „Lukov“-Trauerfackelmarsch, eine der wichtigsten Neonazi-Veranstaltungen in Europa. An dem Aufmarsch nahmen bis zu 2.000 Neonazis teil. Der ultranationalistische General Hristo Lukov (Jg. 1887), bis zu seinem Tod 1943 ein leidenschaftlicher Anhänger des Nationalsozialismus, war Führer des „Bundes der Bulgarischen Nationalen Legionen“ (SBNL). Er befürwortete eine Beteiligung des faschistischen Bulgariens am Holocaust. In diesem Frühjahr genehmigten die staatlichen Behörden ausschließlich eine Kundgebung vor dem Wohnhaus von Lukov in Sofia. An dieser Veranstaltung am 22. Februar 2020 nahm eine Delegation der Partei „Die Rechte“ (DR) aus Dortmund teil. Einer der Redner in Sofia war Matthias Deyda, der DR-„Auslandsbeauftragte“. (…) An der Spitze des „Bulgarischen Nationalbundes“ steht Zvezdomir Andronov. (…) Andronov war Domaininhaber der im März 2009 vom Betreiber Sascha Deuerling vom Netz genommenen Internetseite racords.de, einem einschlägigen Musiklabel und Versandhandel. Am 14. April 2018 trat der deutschsprachige Andronov als Redner bei einer Kundgebung der „Rechten“ in Dortmund auf. Der BNS ist extrem Roma-feindlich ausgerichtet. So bezeichnete der einstige BNS-Anführer Bojan Rasate die Mehrheit der Roma als „Verbrecher“ und erklärte: „Wir können heute nicht daran denken, die Zigeuner einfach umzubringen. Die Zeiten sind andere.“

via bnr: Paramilitärische bulgarische Neonazi-Truppe