500.000 Roma und Sinti starben während des Holocaust. Noch heute sind sie Feindseligkeiten ausgesetzt – Ein Begriff soll wachsam und achtsam machen. Antisemitismus ist ein gelernter Begriff, um Rassismus, Diskriminierung und Feindlichkeit gegenüber Juden zu beschreiben. Die mangelnde Anerkennung des Völkermordes an den Sinti und Roma hat über Jahrzehnte hinweg zu Vorurteilen und zur Diskriminierung beigetragen, unter denen viele Gemeinschaften der Sinti und Roma noch heute leiden. Die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) bestehend aus 34 Delegationsleitern (34 Mitgliedsstaaten – darunter Österreich) hat deshalb eine Arbeitsdefinition von Antiziganismus festgelegt. Anti-Ziganismus (aus dem Französischen tsigane für “Zigeuner“) beschreibt laut IHRA, wie sich die Feindlichkeit gegen Roma und Sinti manifestiert. Begonnen hat diese bereits im Mittelalter und setzte sich über beide Weltkriege bis heute fort. Ihren traurigen Höhepunkt fand die Verfolgung im Genozid an rund 500.000 Roma und Sinti während des Holocaust, verübt von den Nationalsozialisten und ihren Verbündeten. 8:::9 Ebenso ist laut IHRA die Stereotypisierung von Sinti und Roma als verbrechensaffine Menschen, die Verwendung des Begriffs “Zigeuner“ als Beleidigung und die kollektive Haftbarmachung aller Sinti und Roma für die tatsächlichen oder wahrgenommenen Handlungen einzelner Mitglieder von Gemeinschaften der Sinti und Roma als antiziganistisch zu bewerten.
VIA KURIER. “Antiziganismus”: Rassismus gegenüber Roma und Sinti hat einen Namen
siehe auch: NICHT RECHTSVERBINDLICHE ARBEITSDEFINITION DES BEGRIFFS ANTIZIGANISMUS. Mit Sorge zur Kenntnis nehmend, dass die mangelnde Anerkennung des Völkermords an den Sinti und Roma zu den Vorurteilen und zur Diskriminierung beigetragen hat, unter denen viele Gemeinschaften der Sinti und Roma heute noch leiden, sowie unter Annahme unserer Verantwortung, solchen Formen von Rassismus und Diskriminierung entgegenzutreten (Artikel 4 und 7 der IHRA Ministererklärung von 2020 sowie Artikel 3 der Erklärung von Stockholm), verabschiedet die IHRA die folgende Arbeitsdefinition des Begriffs Antiziganismus:Antiziganismus manifestiert sich in individuellen Äußerungen und Handlungen sowie institutionellen Politiken und Verfahren der Marginalisierung, Ausgrenzung, physischen Gewalt, Herabwürdigung von Kultur und Lebensweise der Sinti und Roma sowie Hassreden, die gegen Sinti und Roma sowie andere Einzelpersonen oder Gruppen gerichtet sind, die zur Zeit des Nationalsozialismus und noch heute als „Zigeuner“ wahrgenommen, stigmatisiert oder verfolgt wurden bzw. werden. Dies führt dazu, dass Sinti und Roma als eine Gruppe vermeintlich Fremder behandelt werden, und ihnen eine Reihe negativer Stereotypen und verzerrter Darstellungen zugeordnet wird, die eine bestimmte Form des Rassismus darstellen.