Wer mit Rechtsextremen gemeinsame Sache macht, vertritt keine legitimen Interessen. Die Demonstrierenden in Berlin haben sich damit selbst diskreditiert. Die nachträgliche Distanzierung kommt zu spät. Das Virus ist eine demokratische Zumutung, hat Angela Merkel mehrfach betont – und sie hat recht. Freiheitsrechte werden eingeschränkt, das Alltagsleben ist auf den Kopf gestellt. Das alles kann man ebenso kritisieren, wie einzelne Maßnahmen von Bund und Ländern. Man kann die Verhältnismäßigkeit der Einschränkungen infrage stellen oder sogar Corona insgesamt bezweifeln und für diese Überzeugung auf die Straße gehen – das ist Demokratie und die hält das aus. Auch wenn die Bilder von den Demonstrationen in Berlin eine demokratische Zumutung sind. Nicht nur, weil vielen Demonstrierenden offenkundig völlig egal ist, ob sie mit ihrem Verhalten weiter zur Verbreitung des Virus beitragen und damit andere Menschen gefährden.
Gemeinsam mit Rechtsextremen marschiert Vor allem haben die Demonstrierenden gezeigt, dass es ihnen egal ist, wenn sie gemeinsam mit Rechtsextremen marschieren. Sie haben die Reichskriegsflaggen in ihren Reihen geduldet, es gab im Vorfeld und auch während der Demonstration keine öffentliche Distanzierung, keinen Protest. Und damit haben sie sich selbst diskreditiert. Wer mit Rechtsextremen gemeinsame Sache macht, vertritt keine legitimen Interessen
. Oder, wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier formuliert: “Mein Verständnis endet da, wo Demonstranten sich vor den Karren von Demokratiefeinden und politischen Hetzern spannen lassen.” Dass sich der oberste “Querdenker”, Michael Ballweg, heute von dem rechtsextremen Aufmarsch und der Gewalt vor dem Reichstag öffentlich distanziert, kommt nicht nur zu spät, sondern ist auch reichlich wohlfeil. Warum wurden die Nazis nicht schon während oder vor der Demo zu unerwünschten Personen erklärt?

via tagesschau: Corona-Protest und Rechtsextreme Keine Distanz